Brustkrebs
Brustkrebs: Überlebensvorteil durch Ribociclib
Original Titel:
Phase III, randomized, double-blind, placebo-controlled study of ribociclib (LEE011) in combination with either tamoxifen and goserelin or a non-steroidal aromatase inhibitor (NSAI) and goserelin for the treatment of premenopausal women with HR+, HER2– ad
Es gibt verschiedene Unterformen von Brustkrebs, die je nach Wachstumseigenschaften der Tumorzellen unterschieden werden. Kommen auf den Krebszellen Bindungsstellen für weibliche Geschlechtshormone wie Estrogen vor, handelt es sich um Hormonrezeptor (HR)-positiven Brustkrebs. Da Estrogen das Tumorwachstum bei HR-positivem Brustkrebs anregen kann, erfolgt die Behandlung von Patientinnen mit HR-positivem Brustkrebs oftmals mit hormoneller Therapie. Tamoxifen gehört zu den standardmäßig verabreichten Wirkstoffen, welche die Hormonrezeptoren auf den Krebszellen blockieren und somit das Tumorwachstum bremsen können. Häufig werden zusätzlich sogenannte Aromatasehemmer verabreicht, welche die Bildung von Estrogen hemmen und somit ebenfalls dem hormonabhängigen Tumorwachstum entgegenwirken können.
In der MONALEESA-7 Studie haben Forscher nun die Wirkung und Unbedenklichkeit des neuartigen zielgerichteten Wirkstoffs Ribociclib in Kombination mit Tamoxifen und einem Aromatasehemmer untersucht. Es handelt sich dabei um eine Substanz aus der Gruppe der sogenannten Kinase-Hemmer, die als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs zugelassen ist. Es wurden Patientinnen mit HR-positivem, fortgeschrittenem Brustkrebs in die Studie eingeschlossen. Davon wurden 335 Frauen mit Ribociclib und 337 Frauen mit einem Scheinmedikament behandelt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 18 Monate.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Behandlung mit Ribociclib gut vertragen wurde. Auftretende Nebenwirkungen waren mäßig ausgeprägt und konnten gut behandelt werden. Nur 3 % der Patientinnen brachen die Behandlung aufgrund der Nebenwirkungen ab. Ribociclib kombiniert mit Tamoxifen führte zu einem deutlichen Überlebensvorteil gegenüber der alleinigen Tamoxifen-Behandlung. Die Patientinnen überlebten 22 Monate krankheitsfrei, also etwa doppelt so lange, im Vergleich zur nur mit Tamoxifen behandelten Gruppe, in der die mittlere Dauer bis zum Krankheitsfortgang bei 11 Monaten lag. Wurde Ribociclib mit einem Aromatasehemmer kombiniert, konnte das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zu den nur mit Tamoxifen behandelten Patientinnen ebenfalls verdoppelt und von 14 auf knapp 28 Monate verlängert werden. Das Gesamtüberleben konnte bisher noch nicht erfasst werden, denn im Beobachtungszeitraum gab es bis zum Tag der Auswertung nur 6 Todesfälle.
Auch Patientinnen, welche die Menopause noch nicht erreicht hatten, konnten von der Therapie mit Ribociclib profitieren. Innerhalb von 8 Wochen nach Verabreichung von Ribociclib wurden die Schmerzen deutlich gelindert. Der klinisch verbesserte Zustand konnte aufrechterhalten werden, wodurch sich auch die Lebensqualität der mit Ribociclib behandelten Patientinnen im Vergleich zur Tamoxifen-Gruppe steigerte.
Aus diesen Studienergebnissen schlussfolgerten die Forscher, dass die Gabe von Ribociclib kombiniert mit hormoneller Therapie und Aromatasehemmern eine geeignete Therapie für Patientinnen mit HR-positivem Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium darstellen könnte. Dabei war es zweitrangig, ob die Menopause bereits erreicht wurde. Besonders für junge Patientinnen könnten die gut verträgliche Behandlung mit Ribociclib eine Alternative zur körperlich sehr belastenden Chemotherapie bieten, um den Krankheitsfortgang zu bremsen.
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