Leukämie

Carfilzomib oder Bortezomib: Wirkstoffe zur Behandlung von Lymphdrüsenkrebs

Original Titel:
Carfilzomib or bortezomib in relapsed or refractory multiple myeloma (ENDEAVOR): an interim overall survival analysis of an open-label, randomised, phase 3 trial

Das Multiple Myelom ist eine Form von Lymphdrüsenkrebs (malignes Lymphom) und wird zu den B-Zell-Lymphomen gezählt. Lymphome sind Krebserkrankungen des lymphatischen Systems, dessen Zellen, die Lymphozyten, zu den weißen Blutzellen gehören und für die Abwehr von Infektionen wichtig sind. B-Lymphozyten können zu Plasmazellen ausreifen, deren Funktion die Bildung von Antikörpern ist. Das Multiple Myelom ist durch eine unkontrollierte Vermehrung von Plasmazellen im Knochenmark charakterisiert, wodurch gesunde, blutbildende Zellen verdrängt werden. Rückfällige (rezidivierte) oder schwer behandelbare (refraktäre) Formen des Multiplen Myeloms werden mit sogenannten Proteasominhibitoren oder Proteasom-Hemmer, wie Carfilzomib und Bortezomib, behandelt. Diese Wirkstoffklasse blockiert gezielt wichtige Eiweißstoffe (Proteine), was zum Absterben von Krebszellen führt.

In der internationalen ENDEAVOR-Studie wurde das Überleben von Patienten mit Multiplem Myelom durch die Behandlung mit diesen Wirkstoffen untersucht. Dazu wurden insgesamt 929 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom entweder mit Carfilzomib oder mit Bortezomib behandelt. Die Therapie erfolgte jeweils in Kombination mit dem immununterdrückenden Wirkstoff Dexamethason nach einem festen Zeitplan. Carfilzomib wurde in mehreren 28-Tage-Zyklen dreimal an zwei aufeinanderfolgenden Tagen als Infusion mit 20–56 mg/m2 verabreicht. Bortezomib wurde mit 1,3 mg/m2 in mehreren 21-Tage-Zyklen an vier Tagen in die Vene oder unter die Haut gespritzt.

Das Gesamtüberleben der Patienten war das Ziel bei dieser Zwischenuntersuchung der Studie. Das durchschnittliche Gesamtüberleben für die Patienten, die mit Carfilzomib behandelt wurden, betrug 48 Monate. Die Behandlung mit Bortezomib führte zu einem Gesamtüberleben der Patienten von 40 Monaten. Unerwünschte Ereignisse traten bei 10 %, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse bei 19 % der Patienten, die Carfilzomib erhielten, öfter auf. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren dabei Anämie (Blutarmut), Bluthochdruck, Lungenentzündung, Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen), Fatigue (Erschöpfungssyndrom), Atemnot, Verringerung der Lymphozyten, Durchfall und Neuropathien (Nervenschädigungen). Außerdem kam es zu fünf behandlungsbedingten Todesfällen bei der Carfilzomib-Therapie und zu zwei Todesfällen bei der Bortezomib-Therapie.

Die Autoren der Studie fassen die Ergebnisse zu Carfilzomib als bedeutende Verbesserung der Therapie von Patienten mit Multiplen Myelom zusammen. Carfilzomib ist der erste und einzige Wirkstoff zur Behandlung von rezidivierten oder refraktären Multiplen Myelomen, der die Gesamtüberlebensrate der Patienten über den gegenwärtigen Therapiestandard hebt. Die Studie vergrößert außerdem die Behandlungsmöglichkeiten durch Proteasominhibitoren bei Multiplem Myelom.

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