Asthma
Neue Hoffnung für Patienten mit unkontrolliertem Asthma: vielversprechende Studienergebnisse zu Tezepelumab
Original Titel:
Tezepelumab in Adults with Uncontrolled Asthma.
Die Lebensqualität von Menschen, deren Asthmaerkrankung nur schwer bzw. nicht unter Kontrolle gebracht werden kann, ist sehr beeinträchtigt. Trotz der Behandlung mit langwirksamen Beta-Agonisten, die eine Erschlaffung der Atemwegsmuskulatur bewirken, und entzündungshemmenden Kortikosteroiden kommt es bei diesen Patienten wiederholt zu Verschlimmerungen der Symptome (Exazerbationen). Daher wird ständig an weiteren Therapiemöglichkeiten geforscht. Ein vielversprechender Kandidat ist Tezepelumab. Es handelt sich dabei um einen Antikörper gegen das Protein TSLP (thymic stromal lymphopoietin). TSLP wird eine wichtige Rolle bei der Auslösung und Aufrechterhaltung von Asthma zugeschrieben.
Eine der angesehensten medizinischen Fachzeitschrift (The New England Journal of Medicine) veröffentlichte eine Studie von Corren und Kollegen, in der die Sicherheit und Wirksamkeit von Tezepelumab erstmalig bei Patienten, deren Asthma trotz der Einnahme von Beta-Agonisten und Kortikosteroiden nicht kontrollierbar war, untersucht wurde. Hierzu wurden 584 Patienten entweder alle vier Wochen 70 mg (145 Patienten), alle vier Wochen 210 mg (145 Patienten), alle zwei Wochen 280 mg (146 Patienten) oder ein Placebo (148 Patienten) injiziert. Nach 52 Wochen wurde ausgewertet, wie oft sich in diesem Jahr die Asthmasymptome eines Patienten zeitweise verschlechtert hatten.
Verglichen mit der Placebogruppe (Exazerbationsrate von 0,67) verringerte sich die Exazerbationsrate bei allen Patienten, die Tezepelumab bekamen. Die jährliche Exazerbationsrate lag bei den Patienten, die die geringste Dosis an Tezepelumab bekamen, bei 0,26. Bei Patienten, die die mittlere Dosis injiziert bekommen haben, lag diese bei 0,19 und bei den Patienten mit der höchsten Dosis bei 0,22. Somit verringerte sich die Häufigkeit der Exazerbationen bei den Patienten unter Tezepelumab um bis zu 71 %. Auch die Lungenfunktion hatte sich durch die Injektion von Tezepelumab verbessert. Diese wurde am Ende der Studie durch Messungen der Einsekundenkapazität bestimmt. Die Einsekundenkapazität bezeichnet die größtmögliche Luftmenge, die innerhalb von einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Diese unterschied sich je nach Tezepelumab-Dosis um 0,11–0,15 l von den Werten der Placebogruppe. Was die Nebenwirkunken der Tezepelumab-Injektionen betrifft, mussten insgesamt 5 Patienten, die Tezepelumab bekamen, und ein Patient aus der Placebogruppe die Studie aufgrund von unerwünschten Nebenwirkungen abbrechen.
Die Gabe von Tezepelumab reduzierte somit die Anzahl von Asthma-Exazerbationen und verbesserte die Lungenfunktion bei Patienten mit unkontrolliertem Asthma. Größer angelegte Studien müssen nun prüfen, ob Tezepelumab als Medikament zugelassen werden kann.
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