Darmspiegelung in HD-Technik erleichtert die Früherkennung von Darmkrebs
Original Titel:
New-Generation High-Definition Colonoscopes Increase Adenoma Detection when Screening a Moderate-Risk Population for Colorectal Cancer
Eine einfache und von Fachleuten als sinnvoll und sicher eingeschätzte Früherkennungsuntersuchung für Darmkrebs ist die Darmspiegelung. Bei einer Darmspiegelung untersuchen Ärzte den gesamten Dick- und Enddarm mithilfe eines Schlauchs, an dessen Ende sich eine kleine Kamera befindet. Der Arzt erhält so Bilder aus dem Darminneren und kann unmittelbar reagieren, sollte er etwas Auffälliges, wie etwa verdächtige Krebsvorstufen, die sogenannten Polypen, entdecken. Findet der Arzt Polypen, so entfernt er diese sofort mithilfe von kleinen Instrumenten, die ebenfalls durch den Schlauch in den Darm eingeführt werden.
In Deutschland haben alle gesetzlich Krankenversicherten ab dem Alter von 55 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung. Familienangehörige von an Darmkrebs erkrankten Personen sollten ihre Ärzte fragen, ob für sie die Darmspiegelung bereits vor dem 50. Geburtstag empfehlenswert ist. Als Faustregel empfehlen Experten, sich am Alter zu orientieren, in dem der Angehörige an Darmkrebs erkrankte. Eine erste Darmspiegelung sollte bei den Familienangehörigen zehn Jahre früher stattfinden.
Mittlerweile existieren zahlreiche unterschiedliche Techniken für eine Darmspiegelung. Eine Technik ist gut, wenn sie alle vorhandenen Polypen aufspüren kann. Britische Forscher aus Liverpool untersuchten nun eine neue hochauflösende (HD) Technik zur Darmspiegelung und verglichen deren Erkennungsrate von Darmpolypen im Vergleich zu einer Darmspiegelungstechnik mit standardmäßiger Auflösung.
365 Personen mit Darmspiegelung wurden für die Studie untersucht, von denen 45 % die Darmspiegelung in HD-Technik erhielten. Der Vergleich der beiden Darmspiegelungstechniken zeigte, dass mit der HD-Technik über 75 % der Polypen entdeckt werden konnten, hingegen unter Anwendung der Technik mit standardmäßiger Auflösung nur 63 %. Mit der HD-Technik konnten im Schnitt 2,1 Polypen pro Untersuchung aufgefunden werden, während es mit der Standard-Darmspiegelung nur 1,6 Polypen waren.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine Darmspiegelung in HD-Technik im Vergleich zu der üblicherweise zum Einsatz kommenden Darmspiegelung mit standardmäßiger Auflösung ein verbessertes Auffinden von Polypen möglich macht. Da die Erkennung von Polypen als Krebsvorstufen für Darmkrebs einen hohen Stellenwert hat, könnte die verbesserte HD-Technik einen großen Mehrwert für die Darmkrebsfrüherkennung bringen.
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