Prostatakrebs

Neuartiger Bluttest zur Vorhersage des Ansprechens auf Abirateron oder Enzalutamid bei Prostatakrebs

Original Titel:
AR-V7 in Peripheral Whole Blood of Patients with Castration-resistant Prostate Cancer: Association with Treatment-specific Outcome Under Abiraterone and Enzalutamide

Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs werden oftmals mit einer Hormonellen Therapie (Hormonentzug) behandelt, um die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) auf kastrationsähnliches Niveau zu senken und somit das Tumorwachstum zu bremsen. Kommt es dennoch zu einem Krankheitsfortgang, spricht man von kastrationsresistentem Prostatakrebs. Die Tumore bilden Absiedlungen (Metastasen), wobei bösartige Krebszellen über die Blutbahn in andere Gewebe, wie z. B. Knochen gelangen. Diese im Blut nachweisbaren Krebszellen werden als zirkulierende Tumorzellen bezeichnet. Sie besitzen spezielle Merkmale auf ihren Oberflächen, die genutzt werden können, um abzuschätzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Tumor auf eine Hormontherapie ansprechen wird.

Deutsche Wissenschaftler haben nun einen Test entwickelt, mit dem sie aus einer Blutprobe das Therapieansprechen von Patienten mit fortgeschrittenem kastrationsresistentem Prostatakrebs auf eine hormonelle Behandlung mit Abirateron und Enzalutamid vorhersagen können. Mit einer speziellen Labortechnik, der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion, haben Sie vor Therapiebeginn Blutproben von insgesamt 85 Patienten untersucht, von denen 56 mit Abirateron und 29 mit Enzalutamid behandelt wurden. Mit dem speziellen Test haben sie das Krebsmerkmal AR-V7 (Androgen Rezeptor Splice Variante 7) untersucht, welches in früheren Studien mit schlechtem Therapieansprechen verbunden war. Darüber hinaus haben sie auch den Gehalt des prostataspezifischen Antigens (PSA), einem bereits etablierten, im Blut messbaren Tumormarker, bestimmt. Dieser wird im Allgemeinen zur Beobachtung des Krankheitsverlauf bzw. des Therapieansprechens benutzt und diente nun zum Vergleich mit dem neuartigen Test-Merkmal AR-V7.

Die Ergebnisse zeigten, dass bei 15 der 85 Patienten (18 %) eine Erhöhung des Krebszell-Merkmals AR-V7 im Blut gemessen werden konnte. Von diesen Patienten mit erhöhtem AR-V7 Wert erzielte keiner eine Absenkung des PSA-Levels. Patienten mit einem erhöhten AR-V7 Wert hatten ein kürzeres krankheitsfreies Überleben. Die mittlere Dauer bis zum Fortschreiten der Erkrankung betrug 2,7 Monate bei Patienten mit erhöhtem AR-V7 und 5,5 Monate bei denen ohne erhöhten Messwert. Deutliche Unterschiede gab es auch im Gesamtüberleben der Patienten. War der  AR-V7 Werte erhöht, überlebten sie nur 4,0 Monate im Vergleich zu Patienten mit nicht erhöhtem AR-V7 , die 13,9 Monate überlebten. Spezielle statistische Berechnungen bestätigten, dass ein erhöhter AR-V7 Wert mit einem verkürzten Überleben der Patienten mit fortgeschrittenem kastrationsresistentem Prostatakrebs unter Hormonbehandlung verbunden war.

Die Forscher schlussfolgern aus diesen Testergebnissen, dass die Bestimmung des AR-V7 Messwertes aus dem Blut der Prostatakrebspatienten ein vielversprechender Ansatz ist, um das Ansprechen auf eine Therapie mit Abirateron oder Enzalutamid vorherzusagen. Bevor dieser Test in der Klinik zur Anwendung gebracht werden kann, sind jedoch noch weitere Überprüfungen nötig.

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