Auf der Suche nach dem Schmerzmittel der Zukunft
Jülicher Neurowissenschaftler sind Partner eines Forschungsprojekts, das die Entwicklung neuer Schmerzmedikamente verbessern soll
Jülich/Aachen, 16. November 2017 – Bei der Entwicklung neuer Medikamente müssen große Herausforderungen gemeistert werden, insbesondere bei Lösungen für Patienten mit bisher nicht behandelbaren Schmerzen: Komplexe Krankheitsmechanismen müssen aufgeklärt und verbesserte Medikamente entwickelt werden. Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich sind an dem Projekt „Dual2PET – Entwicklung von PET-Liganden zum Nachweis von dualen Mechanismen neuer Analgetika“ beteiligt, das die Entwicklung neuer Medikamente mit dualen Wirkmechanismen gegen schwer therapierbare chronische Schmerzen verbessern soll. Das Land NRW stufte das Vorhaben im Rahmen des Leitmarktwettbewerbs „LifeSciences.NRW“ als förderungswürdig ein, somit erhält „Dual2PET“ für die nächsten drei Jahre eine Zuwendung von 2 Mio. Euro vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Nordrhein-Westfalen.
Das Forschungszentrum Jülich ist mit drei Bereichen des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM) im Konsortium vertreten: mit „Molekulare Organisation des Gehirns“, „Nuklearchemie“ und „Computational Biomedicine“, deren Forschung der Aufklärung von Strukturen und Funktionsveränderungen bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen zur frühen Diagnose und Therapieverbesserung gewidmet ist. Ein Schwerpunkt liegt auf der Anwendung molekular-bildgebender Verfahren wie der Positronenemissionstomografie (PET). Das Projekt wird vom Pharmahersteller Grünenthal geleitet, weiterer Partner ist das Unternehmen Taros in Dortmund.
Europaweit leiden etwa 20% aller Einwohner an chronischen, länger andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen, wobei etwa 60% dieser chronischen Schmerzpatienten nicht zufriedenstellend mit den heute verfügbaren Schmerzmitteln behandelt werden1. Für eine verbesserte Behandlung schwer therapierbarer chronischer Schmerzen sind innovative Therapieansätze erforderlich, die bevorzugt die gleichzeitige Behandlung von mehreren krankhaft veränderten Prozessen im Körper ermöglichen. Sogenannte multiple Liganden, Wirkstoffe mit mehr als einem Wirkprinzip, sollen Abhilfe schaffen. Allerdings scheitert die Entwicklung von Wirkstoffen bislang häufig an der Identifizierung von multiplen Liganden und den hohen Ausfallraten beim Übergang von der Präklinik in die Klinik. Eine Möglichkeit, Interaktion eines Wirkstoffes mit den Zielstrukturen nachzuweisen, ist der Einsatz modernster bildgebender Verfahren wie der PET. Damit können biologische Prozesse regelmäßig quantitativ und nicht-invasiv untersucht werden. Das Dual2PET Konsortium verfolgt das Ziel, ein neuartiges Verfahren zu entwickeln, um die Interaktion einer einzelnen Substanz an zwei spezifischen Zielstrukturen sowohl beim Tier als auch beim Menschen nachweisen zu können.
Pressemitteilung von Grünenthal vom 16. November 2017
Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Bereich Molekulare Organisation des Gehirns (INM-2)
Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Bereich Nuklearchemie (INM-5)
Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Bereich Computational Biomedicine (INM-9 / IAS-5)
Infos zum Leitmarktwettbewerb NRW
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