ASS, Ibuprofen & Co. nur mit Bedacht einnehmen
Je schlechter die Nierenfunktion, desto geringer die Medikamentendosis
Frankfurt am Main, 21.11.2017 – Die richtige Dosierung von Arzneimitteln ist für den Therapieerfolg entscheidend. Doch wenn die Niere nicht richtig arbeitet, muss häufig auch die Dosierung angepasst werden. Wie sich eine Nierenschwäche feststellen lässt, was Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wissen sollten und was das für die Selbstmedikation mit Schmerz- und Erkältungsmitteln bedeutet, erklärt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Als Faustregel gilt: Je schlechter die Nierenfunktion, desto geringer die Dosis. Betroffene sollten sich unbedingt vor der Einnahme von Medikamenten, die Ibuprofen, ASS, Diclofenac und Naproxen enthalten, in der Apotheke vor Ort beraten lassen.
Nierenschwäche bleibt lange unbemerkt
Die Niere ist das „Klärwerk“ des Menschen. Sie produziert Harn und scheidet mit diesem wasserlösliche Arzneistoffe aus. Bei einer Nierenschwäche kommt dieses Filtersystem aus dem Gleichgewicht. Folge: Die Medikamente und deren Abbauprodukte werden nicht mehr ausgeschieden. Durch die fortgeführte Medikamenteneinnahme steigt der Wirkstoffspiegel im Körper an, wodurch es zu Nebenwirkungen kommen kann. Allerdings kann eine Nierenschwäche lange unbemerkt bleiben. Oft zeigen sich Schäden erst, wenn die Leistung der Niere bereits unter 60 Prozent gesunken ist. Das kann sich durch Wassereinlagerungen, sogenannten Ödemen, in den Beinen äußern oder durch einen gestörten Mineralienhaushalt. Auch eine geringere Belastbarkeit und Müdigkeit können Warnhinweise sein. Ob die Niere gut funktioniert, kann der Arzt durch eine Kreatinin-Bestimmung feststellen oder durch einen Test, der den Eiweißgehalt im Urin misst.
Dosis muss zur Nierenleistung passen
Patienten mit einer reduzierten Nierenfunktion sollten sich vor der Einnahme von rezeptfreien Schmerz- und Erkältungsmitteln in der Apotheke zur korrekten Dosierung beraten lassen. Das gilt auch für Kombipräparate, die Ibuprofen, ASS, Diclofenac und Naproxen enthalten. Eventuell muss auch ganz von diesen abgeraten und eine verträglichere Alternative gefunden werden.
Nieren pfleglich behandeln
Grundsätzlich gilt: Eine unkritische Selbstmedikation mit ASS, Ibuprofen & Co. in hohen Dosen über einen längeren Zeitraum kann auch die Nieren von gesunden Menschen schädigen. Halten Schmerzen länger als drei Tage an, sollte die Ursache abgeklärt werden, ehe unbedacht zu Schmerzmitteln gegriffen wird. Außerdem gilt es, auf die empfohlene Tagesmenge an Flüssigkeit – zwischen 1,5 und 2 Litern – zu achten. Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und reduzierter Trinkmenge besprechen dies am besten mit dem behandelnden Arzt oder Nephrologen.
Schwere der Niereneinschränkung sollte bekannt sein
Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion können Arzt und Apotheker Auskunft zu möglichen Optionen geben. Eine Dosisanpassung kann beispielsweise durch eine geringere Tablettenstärke oder durch größere Einnahmeabstände erfolgen. Dies sollte allerdings nicht eigenmächtig durchgeführt werden. Durch eine Medikationsanalyse erkennt der Apotheker auch potentiell nierenschädigende Präparate sowie Wechselwirkungen zwischen Medikamenten, die eine verstärkte Nierenschädigung verursachen.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.950 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.
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Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter www.apothekerkammer.de
Bild (Download hier): Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten sich auch bei rezeptfreien Medikamenten ausführlich beraten lassen. © Foto: ABDA