Asthma
Die falsche Dosierung von Medikamenten bei Asthmaanfällen birgt Risiken
Original Titel:
The impact of inappropriate use of short acting beta agonists in asthma.
Die Medikamente zur Behandlung von Asthma lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Medikamente, die dazu dienen, die der Erkrankung zugrunde liegenden Entzündungen der Atemwege abzumildern und Medikamente, die dazu dienen, akute Asthmasymptome zu lindern. Bei den Medikamenten gegen die Entzündung spricht man daher auch von sogenannten „Controllern“, weil sie dabei helfen, die Erkrankung zu kontrollieren. Diese Medikamente werden langfristig und regelmäßig eingenommen. Es handelt sich hauptsächliche um Wirkstoffe, die zu der Gruppe der Glukokortikoide gehören, umgangssprachlich auch Kortison genannt.
Dem gegenüber stehen die Medikamente, die bei akuten Asthmasymptomen zum Einsatz kommen. Es handelt sich meistens um schnell wirksame Beta-2-Sympathomimetika (SABA; von engl. short-acting beta-antagonists). Sie sollen die Atemnot lindern, indem sie die Muskulatur um die Bronchien entkrampfen. Dadurch weiten sich die Atemwege und die Atemnot lässt nach wenigen Minuten nach. Sie werden daher auch „Bronchodilatatoren“ oder „Reliever“ (von engl. Relief – Erleichterung) genannt. Sie wirken nicht gegen die Entzündung der Atemwege. Erst bei fortgeschrittenen Atemwegserkrankungen werden längerfristig wirkende Beta-2-Sypathomimetika in Kombination mit Kortison eingesetzt.
Um einen akuten Asthmaanfall richtig zu behandeln, ist es wichtig, dass man weiß, was zu tun ist. Das mit dem Arzt besprochene genaue Vorgehen kann in einem persönlichen Selbstbehandlungsplan festgehalten werden. Neben dem Messen des Peak-Flow-Wertes (maximale Ausatemgeschwindigkeit), der richtigen Inhalations- und Atemtechniken bei Luftnot ist das Erkennen und richtige Einschätzen der Beschwerden wichtig. Dazu gehört auch, die Menge an Bedarf- und Notfallmedikamenten an die akuten Beschwerden anzupassen.
Die nicht korrekte Anwendung von SABA wurde dabei mit einem schlechteren Gesundheitszustand und sogar einer höheren Sterblichkeit in Verbindung gebracht. Allerdings hat sich das Ausmaß und Muster der Anwendung von SABA deutlich verändert in den letzten Jahren. Die Auswirkungen auf die Gesundheit von Patienten, die aktuell mit falsch dosierten SABAs behandelt werden, haben Forscher aus Kanada untersucht.
Dazu standen ihnen die Daten des Gesundheitswesens des kanadischen Bundesstaats British Columbia zur Verfügung. Die Forscher suchten nach Asthmapatienten zwischen 14 und 55 Jahren, bei denen es einen unsachgemäßen Gebrauch von SABA gab. Mehr als 343 500 Datensätze passten zu diesem Profil. Die Forscher werteten aus, ob es bei diesen Menschen in der untersuchten Zeitspanne zu Krankenhausaufenthalten im Zusammenhang mit Asthma, asthmabedingten Besuchen in der Notfallaufnahme oder gar Aufnahmen auf die Intensivstation kam. Die Forscher fanden ein um 45 % höheres Risiko asthmabedingt ins Krankenhaus zu müssen innerhalb der nächsten 3 Monate nach der falschen Anwendung von SABA in der untersuchten Zeitspanne. Das Risiko für den Besuch in der Notaufnahme war entsprechend um 25 % erhöht. Für ein höheres Risiko auf die Intensivstation zu müssen, fanden die Forscher keine statistischen Hinweise.
Das zeigt, dass die nicht korrekte Anwendung von SABA weiterhin ein Problem bei manchen Asthmapatienten ist und dies gesundheitliche Folgen haben kann. Asthma-Schulungen können helfen, das Selbstmanagement der Erkrankung zu verbessern.
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