Morbus Crohn
Stuhltransplantation lindert Krankheitssymptome bei Kindern mit chronischen Darmentzündungen
Original Titel:
A Two-Week Fecal Microbiota Transplantation Course in Pediatric Patients with Inflammatory Bowel Disease.
Die Darmflora spielt bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine große Rolle, denn bei vielen Patienten ist sie aus dem Gleichgewicht geraten. Das bedeutet, dass sich die Zusammensetzung der Mikroorganismen, die den Darm bewohnen, so verändert hat, dass sie dem Patienten schadet. Ein Ansatz, um die Darmflora der Patienten wieder ins Gleichgewicht zu bringen, ist die Stuhltransplantation. Hierbei werden die Mikroorganismen aus dem Darm eines gesunden Spenders mit Hilfe von dessen Stuhl auf den Patienten übertragen. Das geschieht, indem der Stuhl des Spenders im Labor aufbereitet und dann dem Patienten zugeführt wird. Die Bakterien des Spenders sollen sich dann im Darm des Patienten ansiedeln und somit für eine gesunde Darmflora sorgen. Es konnten bereits Erfolge mit der Stuhltransplantation bei Patienten mit Colitis ulcerosa erzielt werden. Eine Studie berichtet davon, dass mit Hilfe der Stuhltransplantation die Krankheitssymptome verbesserte und Schäden in der Darmschleimhaut reduziert werden konnten (Studie von Paramsothy und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht). Diese Studie wurde jedoch an Erwachsenen durchgeführt. Ob sie auch für Kinder eine sichere und vielversprechende Behandlungsmöglichkeit bietet, ist bisher noch nicht ausreichend erforscht.
Ein Forscherteam aus Warschau (Polen) teste in einem kleinen Maßstab, mit einer Studienteilnehmerzahl von 10 Personen, nun auch die Wirkung der Stuhlranspantation bei Kindern und Jugendlichen mit einer chronischen Darmentzündung. Die Kinder im Alter von 10–17 Jahren litten unter mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa (8 Kinder) oder Morbus Crohn (2 Kinder). Bei allen Patienten war der gesamte Dickdarm entzündet. Sie bekamen innerhalb von 2 Wochen 8-mal eine Stuhltransplantation. Diese linderten bei 9 von 10 Kindern die Krankheitssymptome. 3 der 8 Kinder mit Colitis ulcerosa und beide Kinder mit Morbus Crohn waren nach der Therapie sogar frei von Symptomen und befanden sich somit in einer Ruhephase der Erkrankung. Bei keinem Kind kam es durch die Stuhltransplantation zu schweren Nebenwirkungen.
Kinder mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa profitierten somit von einer kurzen, aber intensiven Therapie mit mehreren Stuhltransplantationen. Die Behandlung schien sicher zu sein und gut vertragen zu werden. Dennoch ist anzumerken, dass es sich hier um eine sehr kleine Studie handelt. Weitere Studien mit mehr Teilnehmern sind folglich nötig, um die Ergebnisse dieser Studie zu bestätigen und um herauzufinden, wie oft und im welchen Abstand die Stuhltransplantationen erfolgen sollten, damit sie den größtmöglichen Nutzen erzielen.
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