Diabetes
Typ-2-Diabetes verschwindet durch intensive Gewichtsabnahme
Original Titel:
Primary care-led weight management for remission of type 2 diabetes (DiRECT): an open-label, cluster-randomised trial
Der Typ-2-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, dessen Management von den Betroffenen viel Engagement und Wille abverlangt. Ein Forscherteam aus Großbritannien widmete sich nun der spannenden Frage, ob ein sehr intensives Gewichtsverlustprogramm zu einem Rückgang einer Typ-2-Diabeteserkrankung führen kann.
Die Studie wurde in 49 Hausarztpraxen in Schottland und England durchgeführt. Die Teilnehmer der Studie nahmen entweder an dem intensiven Gewichtsverlustprogramm teil (Interventionsgruppe) oder an der bestverfügbaren Standardversorgung, die als Kontrollgruppe diente. Die Teilnehmer waren zwischen 20 und 65 Jahre alt, wiesen einen Body Mass Index (BMI) zwischen 27 und 45 auf und hatten die Diagnose Typ-2-Diabetes in den letzten 6 Jahren erhalten. Keiner der Teilnehmer wurde mit Insulin behandelt. Bei den Patienten, die der Interventionsgruppe zugeordnet waren, wurde die Ernährung in den ersten 3 bis 5 Monaten der Studie komplett auf eine Formula-Diät umgestellt (mit 825–853 kcal/Tag), auf die eine schrittweise Einführung von normalen Lebensmitteln (2 bis 8 Wochen lang) folgte. Im Anschluss daran erhielten die Patienten strukturierte Unterstützung zur Aufrechterhaltung des Gewichtsverlusts. Während der Studienlaufzeit erhielten die Patienten weder Medikamente zur Behandlung ihrer Diabeteserkrankung noch Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck.
Zwischen Juli 2014 und August 2017 wurden die Teilnehmer für die Studie gewonnen. Am Ende dieser Zeit standen pro Gruppe jeweils 149 Patienten zur Verfügung. Nach 12 Monaten konnte ein Gewichtsverlust von ≥ 15 kg bei 36 Patienten (24 %) aus der Interventionsgruppe festgestellt werden, während kein Patient aus der Kontrollgruppe 15 kg oder mehr verlor. Fast die Hälfte der Patienten aus der Interventionsgruppe (46 %, 68 Patienten) erreichten einen Rückgang ihrer Diabeteserkrankung. In der Kontrollgruppe war dies deutlich seltener und zwar nur bei 4 % der Patienten der Fall. Ob es zu einem Rückgang der Diabeteserkrankung kam, hing im starkem Ausmaß davon ab, wie groß der Gewichtsverlust der Teilnehmer ausgeprägt war. Bei 76 Patienten (bezogen auf alle 298 Patienten), die im Laufe der Studie Gewicht zugenommen hatten, erreichte niemand einen Krankheitsrückgang, 7 % der 89 Patienten, die Gewicht in Höhe von 0–5 kg abgenommen hatten, erreichten einen Rückgang der Diabeteserkrankung und bereits 34 % der 56 Patienten, die es geschafft hatten, 5–10 kg abzunehmen, waren am Ende der Studie frei von Diabetes. Bei den 28 Patienten, die 10–15 kg abgenommen hatten, verschwand die Diabeteserkrankung sogar bei 57 % der Patienten und bei den 36 Patienten, die 15 kg oder mehr abgenommen hatten, konnten sich 86 % über einen Rückgang des Diabetes erfreuen.
Neben der Auswirkung der Intervention auf das Gewicht der Patienten wurde von den Forschern auch untersucht, ob die Intervention einen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten hatte. Hier konnte gezeigt werden, dass Patienten der Interventionsgruppe ihre Werte auf einer Skala zur Messung der Lebensqualität um 7 Punkte verbessern konnten, während sich die Werte bei den Patienten aus der Kontrollgruppe um 3 Punkte verschlechterten. Über schwere unerwünschte Nebeneffekte klagten insgesamt 7 Patienten aus der Interventionsgruppe und 2 Patienten aus der Kontrollgruppe. Keine der Nebenwirkungen bewegte die Patienten zu einem Abbruch der Studie.
Nach 1 Jahr konnte fast die Hälfte der Teilnehmer aus der Interventionsgruppe einen Rückgang der Typ-2-Diabeteserkrankung durch das intensive Gewichtsverlustprogramm erreichen, wie diese Studie eindrucksvoll zeigte. Diese Ergebnisse sind ermutigend und machen deutlich, dass es lohnt, aktiv zu sein, um einer Diabeteserkrankung eigenverantwortlich entgegenzuwirken.
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