Adalimumab: Auch bei 3- statt 2-wöchigem Spritzenintervall gleich wirksam?
Original Titel:
Successful reduction of overexposure in patients with rheumatoid arthritis with high serum adalimumab concentrations: an open-label, non-inferiority, randomised clinical trial
Adalimumab ist ein seit 2003 zugelassener Wirkstoff, der bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen eingesetzt wird. Er hemmt den Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und verringert hierdurch die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen. Dadurch können Entzündungen gemindert werden. Neben anderen Wirkstoffen kann Adalimumab daher zur Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis eingesetzt werden. Bei der rheumatoiden Arthritis werden standardmäßig alle 2 Wochen 40 mg Adalimumab gespritzt. So wird eine konstante Konzentration des Wirkstoffes im Blut aufgebaut, die durch einen Bluttest bestimmt werden kann. Bei etwa 5 µg/ml Adalimumab im Blut wird ein Plateau erreicht. Eine höhere Konzentration kann den Verlauf der Krankheit nicht weiter positiv beeinflussen, könnte aber mit einem erhöhten Infektionsrisiko einhergehen.
Forscher haben jetzt getestet, ob bei Patienten mit einer hohen Konzentration von Adalimumab im Blut das Intervall zwischen den Behandlungen verlängert werden kann. In der im Annals of the Rheumatic Disease veröffentlichten Studie wurden 147 Patienten mit rheumatoider Arthritis untersucht, die alle 2 Wochen mit 40 mg Adalimumab behandelt worden waren. Die Forscher untersuchten die Adalimumabkonzentration im Blut. 55 der Patienten hatte eine Konzentration von über 8 µg/ml. Diese Patienten wurden in 2 Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte setzte die Behandlung wie gewohnt fort. Die anderen Patienten verlängerten das Intervall zwischen den Behandlungen auf 3 Wochen. Nach 28 Wochen wurde der DAS28 Wert beider Gruppen bestimmt. Der Wert gibt Auskunft über die Krankheitsaktivität, indem er die Anzahl der geschwollenen Gelenke, die Anzahl der druckschmerzhaften Gelenke, die Blutsenkungsgeschwindigkeit und ein persönliches Patientenurteil heranzieht. Zwischen den beiden Patientengruppen konnten keine Unterschiede des DAS28 Wertes festgestellt werde. Dazu war die Konzentration von Adalimumab bei Patienten mit 3-Wochen-Intervall von durchschnittlich 10,6 µg/ml auf 6,6 µg/ml gefallen, wobei dieser Wirkspiegel immer noch ausreichend hoch ist. In der Kontrollgruppe fiel die Konzentration nur von durchschnittlich 10,4 µg/ml auf 9,3 µg/ml.
Die Studie deutet daher an, dass bei Patienten mit einer hohen Adalimumabkonzentration das Behandlungsintervall problemlos um 50 % verlängert werden kann. Die Anpassung der Behandlung könnte die Therapie vereinfachen, Geld sparen und die Infektionsgefahr verringern.
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