Vergleich von zwei Chemotherapien bei fortgeschrittenem Lungenkrebs: Welche ist verträglicher?
Original Titel:
Phase II Study of the Efficacy and Safety of High-dose Pemetrexed in Combination with Cisplatin Versus Temozolomide for the Treatment of Non-small Cell Lung Cancer with Brain Metastases.
Bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium erfolgt die Behandlung in der Regel mit Chemotherapie, um die bösartigen Tumorzellen abzutöten. Dabei werden verschiedene Medikamente miteinander kombiniert, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen und die Nebenwirkungen einzugrenzen. Da eine Chemotherapie auch auf gesunde Zellen wirkt, leiden die Patienten häufig unter unangenehmen Begleiterscheinungen.
Krebsforscher haben nun die Wirksamkeit und Verträglichkeit von hochdosiertem Pemetrexed in Kombination mit Cisplatin bzw. mit Temozolomid bei Patienten mit Gehirnmetastasen infolge von fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) untersucht. In der Cisplatin-Gruppe wurden die Patienten zunächst mit Bestrahlung des Gehirns behandelt und bekamen dann hochdosiertes Pemetrexed (900 mg/qm) an Tag 1 und Cisplatin an den Tagen 1 bis 3 jedes 3-wöchigen Zyklus. Die Temozolomid-Gruppe wurde mit 75 mg/qm oral verabreichtem Temozolomid anstelle der Bestrahlung behandelt. Dann wurden 150 mg/qm Temozolomid an den Tagen 1 bis 5 in Kombination mit hochdosiertem Pemetrexed (900 mg/qm) an Tag 1 jedes Zyklus verabreicht. Nach 6 Zyklen haben die Patienten in beiden Gruppen nur noch Pemetrexed, als sogenannte Monotherapie, bekommen. Anschließend wurde das Ansprechen auf die Therapie beobachtet und die Verkleinerung des Tumors, das krankheitsfreie Überleben (Zeitspanne zwischen Behandlung und Krankheitsfortgang) und das Gesamtüberleben ermittelt. Auch die Verträglichkeit wurde erfasst.
Zwischen November 2013 und Oktober 2015 wurden 32 Patienten der Cisplatin-Gruppe und 28 Patienten der Temozolomid-Gruppe zugeteilt. Die Ansprechraten der Tumore waren in beiden Behandlungsgruppen ähnlich. Von den mit Cisplatin behandelten Patienten zeigten 68,8 % eine deutliche Tumorverkleinerung und bei dem mit Temozolomid behandelten waren es 75 %. Auch das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben waren in der Cisplatin-Gruppe mit 13,6 bzw. 18,9 Monaten ähnlich wie in der Temozolomid-Gruppe mit 16,9 bzw. 19,3 Monaten. In beiden Gruppen gab es keine schwer ausgeprägten Nebenwirkungen. Mäßig starke Nebenwirkungen traten in der Cisplatin-Gruppe auf, wobei 9,4 % der Patienten (3 von 32) von Hautausschlag, jeweils 6,3 % der Patienten (2 von 32) von Leukopenie (Verminderung der weißen Blutzellen) bzw. Übelkeit betroffen waren. In der Temozolomid-Gruppe waren nur 7,1 % der Patienten (2 von 28) von Übelkeit betroffen und in einem Fall kam es zu Leukopenie.
Die Ergebnisse dieser Phase-II-Studie zeigen, dass die Behandlung mit Temozolomid in Kombination mit hochdosiertem Pemetrexed gleiche Therapieerfolge hinsichtlich des Überlebens erzielte wie die Behandlung mit Cisplatin und Pemetrexed. Allerdings konnten die mit Temozolamid behandelten Patienten von der besseren Verträglichkeit profitieren, wodurch sie weniger Nebenwirkungen erleiden mussten. Die Experten schlussfolgern aus diesen Untersuchungen, dass die Kombination von Pemetrexed mit Temozolomid aufgrund der guten Verträglichkeit eine geeignetere Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und Gehirnmetastasen darstellt.
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