Asthma

Schweres, unkontrolliertes Asthma: neue Antikörpertherapie zugelassen

Original Titel:
Predictors of enhanced response with benralizumab for patients with severe asthma: pooled analysis of the SIROCCO and CALIMA studies.

Das Jahr 2018 begann für Patienten, die an einem schweren, unkontrollierten eosinophilen Asthma leiden mit einem Hoffnungsschimmer: der Antikörper Benralizumab wurde durch die europäische Arzneimittelagentur zugelassen. Damit steht der Wirkstoff nun auch den Patienten in Deutschland zur Verfügung.

Benralizumab ist ein Antikörper, der sich gegen den Rezeptor für einen bestimmten Botenstoff des Körpers, Interleukin 5, richtet. Diesen Rezeptor findet man auf bestimmten Immunzellen, den Eosinophilen und Basophilen. Dockt an diesen Rezeptoren der Botenstoff Interleukin 5 an, werden die Immunzellen aktiviert. Dadurch werden wiederum mehr entzündungsfördernde Botenstoffe ausgesandt.

Eosinophile sind normalerweise vor allem zuständig für die Abwehr von Parasiten. Bei Asthma-Patienten, deren Asthma sich nur schwer oder gar nicht mit Medikamenten kontrollieren lässt, hat die Forschung inzwischen festgestellt, dass oft eine hohe Anzahl von Eosinophilen im Blut zu finden ist. Sie scheinen in die Krankheitsvorgänge verwickelt zu sein und die Entzündung der Atemwege zu befeuern. Hier spricht man von einem eosinophilen Asthma, also einer Asthmaform, bei der eine hohe Konzentration dieser speziellen Immunzellen auftritt.

Bindet Benralizumab an die Interleukin-Rezeptoren auf der Oberfläche der Eosinophilen, wird das Selbstzerstörungsprogramm (Apoptose) der Zellen aktiviert. Außerdem blockiert Benralizumab gleichzeitig die Interleukin-5-Rezeptoren, sodass keine Aktivierung der Immunzellen stattfindet. So kann die überschießende Immunantwort reguliert werden. Benralizumab wird vom Arzt unter die Haut gespritzt, die Dosierung hängt davon ab, wie viele Eosinophile der Patient im Blut hat. Das muss vorher aus einer Blutprobe bestimmt werden.

Ein Artikel, der gerade in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet Respiratory Medcine von Forschern aus den USA und Großbritannien veröffentlich wurde, beschäftigt sich mit der Wirksamkeit von Benralizumab bei Patienten mit unterschiedlichen Konzentrationen von Eosinophilen im Blut. Die Teilnehmer der SIROCCO und CALIMA-Studien wurden entweder alle vier Wochen oder alle acht Wochen mit Benralizumab behandelt oder erhielten ein Placebo. Die Studiendaten wurden von den Forschern ausgewertet hinsichtlich der Häufigkeit von Asthmaanfällen im Jahr vor der Behandlung und danach sowie den Eosionphilen im Blut der Patienten vor der Behandlung.

Dabei zeigte sich, dass besonders Patienten mit hohen Eosinophilenkonzentration im Blut und häufigeren Asthmaanfällen im Jahr vor der Behandlung profitierten. Bei ihnen konnte die Anzahl der Asthmaanfälle am stärksten reduziert werden.

Mit Benralizumab, der sich gegen Eosinophile richtet, steht damit seit Anfang 2018 eine Antikörpertherapie für Patienten mit schwerem, unkontrolliertem Asthma zur Verfügung, die helfen kann, ihre Erkrankung besser zu kontrollieren. Die Konzentration von Eosinophilen im Blut ist ein wichtiger Faktor, nach der Ärzte entscheiden können, für wen die Antikörpertherapie geeignet ist.

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