Brustkrebs
Frauen mit triple-negativem Brustkrebs profitieren von Behandlung mit nab-Paclitaxel plus Carboplatin durch vollständige Zerstörung von Tumorzellen
Original Titel:
Comparison of Neoadjuvant Nab-Paclitaxel+Carboplatin vs Nab-Paclitaxel+Gemcitabine in Triple-Negative Breast Cancer: Randomized WSG-ADAPT-TN Trial Results
Der triple-negative (also dreifach negative) Brustkrebs ist eine besonders aggressive Tumorart, deren Behandlung schwierig ist. Dies liegt daran, dass die betroffenen Patientinnen auf ihren Krebszellen weder Rezeptoren für die beiden Hormone Östrogen und Progesteron aufweisen noch für den humanen Wachstumsfaktor. Durch das Fehlen der 3 Rezeptoren können zielgerichtete Therapien nicht angewendet werden. Als einzige systemische Therapieform bleibt die Chemotherapie, deren Nutzen ebenfalls begrenzt ist.
Ein deutsches Forscherteam ging nun der Frage nach, ob die Behandlung von Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs vor der Operation mit einem Behandlungsregime aus nab-Paclitaxel in Kombination mit Gemcitabin oder Carboplatin mit Vorteilen verbunden ist. Bei dem nab-Paclitaxel liegt der Wirkstoff Paclitaxel, der zu der Gruppe der Taxane gehört, an Albumin gebunden vor. Diese Bindung an Albumin wird sich zu Nutze gemacht, um den Wirkstoff gezielt zum Tumor zu transportieren und dort anzureichern. Die Forscher interessierte nun im Speziellen, ob das von ihnen vorgesehene Behandlungsregime aus nab-Paclitaxel mit Gemcitabin oder nab-Paclitaxel mit Carboplatin zu einem vollständigen Ansprechen führte. Vollständiges Ansprechen heißt, dass durch die Behandlung eine vollständige Zerstörung von Tumorzellen erreicht werden kann.
Die Forscher schlossen 336 Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs in ihre Studie ein. Für 12 Wochen lang wurden die Frauen entweder mit nab-Paclitaxel plus Gemcitabin (Gruppe A) oder mit nab-Paclitaxel plus Carboplatin (Gruppe B) behandelt. Die Auswertung nach 12 Wochen zeigte, dass die Patientinnen in der Gruppe B mit 45,9 % deutlich häufiger ein vollständiges Ansprechen erreichten als die Patientinnen in der Gruppe A mit 28,7 %. Bei Patientinnen in Gruppe A mit nab-Paclitaxel plus Gemcitabin kam es darüber hinaus häufiger zu einer Reduktion der Medikamentendosis, zu behandlungsbedingten schweren Nebenwirkungen, zu sehr stark ausgeprägten Infektionen und sehr stark ausgeprägten Erhöhungen des Enzyms Alanin-Aminotransferase als Ausdruck einer Leber- oder Gallenwegserkrankung.
Die Studienautoren schlussfolgerten anhand dieser Ergebnisse, dass Frauen mit triple-negativem Brustkrebs vor einer Operation mehr von einer Behandlung mit nab-Paclitaxel plus Carboplatin als von einer Behandlung mit nab-Paclitaxel plus Gemcitabin profitieren und dass die Behandlung mit nab-Paclitaxel plus Carboplatin effektiv und sicher ist. Durch das vollständige Ansprechen könnte den Patientinnen weitere Chemotherapie erspart bleiben. Zusätzliche Forschung auf diesem Gebiet ist demnach gerechtfertigt und wird spannend erwartet.
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