Fertilität
Ungewollte Kinderlosigkeit: Neuer Test könnte Behandlung vereinfachen
Original Titel:
Projecting the potential impact of the Cap-Score™ on clinical pregnancy, live births, and medical costs in couples with unexplained infertility
Fast 10 % aller Paare leiden unter ungewollter Kinderlosigkeit. Während in den meisten Fällen eine medizinische Ursache festgestellt werden kann, gibt es auch Paare, bei denen zunächst kein Grund für Unfruchtbarkeit gefunden werden kann. Ein neu entwickelter Test aus den USA kann jetzt Aussagen über das Befruchtungspotential von Spermien machen. Während Spermien bisher nur auf Konzentration, Beweglichkeit und Morphologie getestet werden konnten, ermöglicht der Test eine Überprüfung der Kapazitationsfähigkeit. Die Kapazitation ist der essentielle Reifungsprozess, den die Spermien im weiblichen Genitaltrakt durchlaufen. Der Prozess ist notwendig für die erfolgreiche Befruchtung der Eizelle. Der Test könnte die Behandlung durch künstliche Befruchtung erleichtern. Bisher war es üblich zunächst eine intrauterine Insemination (IUI) durchzuführen. Dabei werden Spermien direkt nach dem Eisprung mit einem Schlauch in die Gebärmutter eingebracht. Ist diese Methode nicht erfolgreich, wird die In-Vitro-fertilisation (IVF) oder die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) angewandt. Dabei werden die Eizellen im Reagenzglas befruchtet.
Eine Studie hat nun die Kosten und Ergebnisse verschiedener Behandlungsmöglichkeiten untersucht. Dafür wurden zwei Patientengruppen verglichen. In der ersten Gruppe wurde bei allen Männern der Kapazitationstest angewendet und anschließend eine intrauterine Insemination durchgeführt, bei der Eisprung und Kapazitation zeitlich abgestimmt wurden. Die andere Gruppe erhielt die Standardbehandlung. Diese umfasst drei Zyklen IUI und anschließend drei Zyklen IVF/ICSI. Die Studie bestimmte Schwangerschaftsraten, Anzahl der Lebendgeburten und Kosten bei beiden Gruppen. Die Anwendung des Kapazitationstests mit zeitlich abgestimmter Insemination verbesserte die Schwangerschaftsrate um 1-26 %, reduzierte die Zahl der Lebendgeburten minimal um 1-3% bei unter 40jährigen und steigerte sie um 3-7% bei über 40jährigen. Zudem wurden die Kosten um 4000-19200 USD gesenkt.
Der neue Test könnte eine bessere Einschätzung zur optimalen Behandlungsmethode ermöglichen. Dadurch könnte der Test Geld sparen und unnötige Eingriffe und Stress verhindern. Zudem zeigten sich in der Studie leichte Verbesserungen der Schwangerschaftsraten bei einer Anpassung der Behandlungsmethode.
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