Keine Alternative bei unerfülltem Kinderwunsch: Akupunktur kann wahrscheinlich nicht die Geburtenrate bei fehlendem Eisprung erhöhen
Original Titel:
Effect of Acupuncture and Clomiphene in Chinese Women With Polycystic Ovary Syndrome
Akupunktur kommt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Durch Nadelstiche in die Akupunkturpunkte soll ein gestörter Energiefluss im Körper, der für Erkrankungen verantwortlich sein soll, wieder ausgeglichen werden. Eine Studie hat jetzt untersucht, welche Auswirkungen Akupunktur auf die Geburtenrate bei Frauen mit Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) hat.
Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Dabei kommt es zu einer erhöhten Konzentration männlicher Geschlechtshormone verbunden mit Zyklusstörungen und Zysten in den Eierstöcken. Damit ist das PCO-Syndrom auch einer der häufigsten Gründe für Unfruchtbarkeit. Verschiedene Wirkstoffe können eingesetzt werden, um den Hormonhaushalt zu regulieren. So kann beispielsweise Clomifen bei Kinderwunsch verabreicht werden, um den Eisprung zu stimulieren.
Eine Studie mit 1000 chinesischen PCOS-Patientinnen hat jetzt die Wirksamkeit von Akupunktur in Kombination mit Clomifen untersucht. Die Frauen wurden in vier Gruppen eingeteilt: sie erhielten entweder aktive Akupunktur und Clomifen, aktive Akupunktur und ein Placebomedikament, Kontrollakupunktur und Clomifen oder Kontrollakupunktur und ein Placebomedikament. Aktive Akupunktur zeichnete sich durch ein tiefes Eindringen der Nadeln mit zusätzlicher manueller oder elektrischer Stimulation der Nadeln aus. Bei der Kontrollakupunktur wurden die Nadeln nur oberflächlich angebracht. Die Akupunkturbehandlung erfolgte zweimal pro Woche für je 30 Minuten. Clomifen oder Placebo wurden für 5 Tage im Zyklus verabreicht. Die Patientinnen wurden maximal über 4 Zyklen behandelt.
Mit Clomifen kam es bei 29,4 % der Frauen mit aktiver Akupunktur und bei 28 % der Frauen mit Kontrollakupunktur zu einer Lebendgeburt. Mit Placebo kam es nur bei 13,9 % der Frauen mit aktiver Akupunktur und bei 16,8 % der Frauen mit Kontrollakupunktur zu einer Lebendgeburt. Insgesamt lag die Lebendgeburtenrate bei Frauen, die Clomifen erhalten hatten, mit 28,7 % höher als bei Frauen, die Placebo erhalten hatten (15,7 %). Zwischen aktiver Akupunktur und Kontrollakupunktur konnte kein Unterschied festgestellt werden.
Die Studie deutet daher an, dass Akupunktur keinen Effekt auf die Lebendgeburtenrate bei Frauen mit PCO-Syndrom hat. Der Einsatz von Clomifen zeigt hingegen einen deutlichen Vorteil gegenüber Placebo.
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