Vergleich verschiedener Maßnahmen zur Behandlung von stark übergewichtigen Kindern
Original Titel:
Treatment of Pediatric Obesity: An Umbrella Systematic Review
Für die Behandlung von Fettleibigkeit (Adipositas) bei Kindern existieren verschiedene Interventionen, mit denen das Körpergewicht der Kinder reduziert und die Gesundheit der Kinder verbessert werden kann. Als Intervention bezeichnet man geplante und gezielt eingesetzte Maßnahmen, mit denen Krankheiten vorgebeugt, sie behoben oder in ihren negativen Folgen eingedämmt werden können.
In einer amerikanischen Studie (Rajjo & Kollegen 2017) wurde untersucht, welche medizinische Beweiskraft vorliegt, um einzelne Interventionen für die Reduktion von Adipositas bei Kindern zu bekräftigen. Es wurden ausschließlich Studien berücksichtigt, deren Laufzeit mehr als 6 Monate betrug. Insgesamt konnten die Ergebnisse von 133 Studien in die Analyse eingeschlossen werden.
Die Ergebnisse lauteten folgendermaßen: Interventionen mit körperlicher Aktivität reduzierten bei den adipösen Kindern den oberen Blutdruckwert und den Blutzuckergehalt im Nüchternzustand. Die für diesen Zusammenhang zugrundeliegende Beweiskraft hatte niedrige bis moderate Qualität. Ernährungsinterventionen mit entweder niedrigem Anteil an Kohlenhydraten oder Fetten reduzierten den BMI (Body Mass Index) der Kinder in gleichem Ausmaß. Für diesen Zusammenhang war die Qualität der Beweiskraft moderat. Interventionen, bei denen Bildung und Erziehung der Kinder im Vordergrund standen, reduzierten Taillenumfang, BMI und den unteren Blutdruckwert der Kinder, dabei war die Qualität der Beweiskraft niedrig. Pharmakologische Interventionen reduzierten bei den Kindern sowohl BMI (Metformin, Sibutramin, Orlisat; niedrige, hohe und moderate Qualität der Beweiskraft) als auch den Taillenumfang (Sibutramin, Orlisat; für beide hohe Qualität der Beweiskraft) und erhöhten das „gute“ Cholesterin (HDL-Cholesterin) (Sibutramin; moderate Qualität der Beweiskraft), erhöhten aber auch den Blutdruck (Sibutramin; niedrige Qualität der Evidenz). Chirurgische Interventionen (laparoskopische verstellbare Magenband-Verfahren, Roux-en-Y Magenbypass, Magenverkleinerung) führten zu der größten BMI-Reduktion. Für diesen Zusammenhang war die Qualität der Beweiskraft moderat. Kombinierte Interventionen mit Ernährungsumstellung, körperlicher Aktivität, Verhaltenstherapie und Bildung führten zu relevanten Verbesserungen von Blutdruck, BMI und Blutfetten. Die Qualität der Beweiskraft bei den kombinierten Interventionen war niedrig. Interventionen mit Einbezug von Eltern und Kindern ebenso wie Interventionen, die nur die Eltern einschlossen, führten zu keinen wesentlichen Änderungen des BMIs der Kinder (niedrige Qualität der Beweiskraft).
Die Studie zeigt, dass Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität, Verhaltenstherapie und Bildung relevante Verbesserungen von Körpergewicht und Gesundheitsparametern bei adipösen Kindern erzielen können. Damit gibt es zahlreiche Interventionsformen, die Kinder beim Abnehmen und auf diese Weise bei der Verbesserung ihrer Gesundheit unterstützen können.
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