Arthritis / Rheuma
Grippeimpfung bei Einnahme von Methotrexat
Original Titel:
Effect of methotrexate discontinuation on efficacy of seasonal influenza vaccination in patients with rheumatoid arthritis: a randomised clinical trial
Unser Immunsystem ist ein komplexes Abwehrsystem, das fremde Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten sowie weitere schädigende Substanzen zerstört. Eine Impfung soll den Körper auf eine Infektion mit einem Krankheitserreger vorbereiten und so einen Ausbruch der Erkrankung verhindern. Wissenschaftler aus Korea und den USA haben jetzt die Wirksamkeit der Grippeimpfung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis untersucht, die gleichzeitig mit Methotrexat behandelt werden.
Die Grippeimpfung sollte bei Risikogruppen idealerweise jedes Jahr durchgeführt werden. Die Zusammensetzung der Impfstoffe wird dabei jedes Jahr neu festgelegt, da der Grippevirus ständiger Veränderung unterlegen ist und in mehreren Varianten auftritt. Viele Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis sind verunsichert über Vor- und Nachteile von Impfungen. Bei einer Autoimmunerkrankung greift das fehlgesteuerte Immunsystem körpereigene Zellen an. Eine Impfung aktiviert die Zellen des Immunsystems, Antikörper gegen den unbekannten Eindringling zu bilden. Durch die erhöhte Aktivität des Immunsystems nach einer Impfung kann die Krankheitsaktivität möglicherweise kurzfristig ansteigen. Andererseits sind Patienten mit Autoimmunerkrankung und damit verbundenem schwachen Immunsystem anfälliger für Infektionen – die ebenfalls zu einer erhöhten Krankheitsaktivität führen können. Viele Patienten werden außerdem mit immunmodulatorischen Wirkstoffen behandelt, die in das Immunsystem eingreifen und dieses verändern. Das Zusammenwirken von Impfung und Basismedikation verunsichert viele Patienten zusätzlich, da die Einnahme von Basismedikamenten die Wirkung einer Impfung abschwächen kann.
Die Forscher untersuchten die Wirksamkeit einer Grippeimpfung bei einer Unterbrechung der Basismedikation mit Methotrexat. 199 Patienten mit rheumatoider Arthritis wurden in 4 Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe setzte ihre Methotrexat-Behandlung wie gewohnt fort. Die zweite Gruppe unterbrach die Einnahme für 4 Wochen vor der Impfung, die dritte Gruppe unterbrach die Einnahme für 2 Wochen vor und 2 Wochen nach der Impfung und die vierte Gruppe unterbrach die Einnahme für 4 Wochen nach der Impfung. Alle Patienten wurden mit einer Kombination der Varianten H1N1, H3N2 und B-Yamagata geimpft. 4 Wochen nach der Impfung wurde die Antwort des Körpers auf die Impfung durch Bestimmung des Antikörperlevels getestet. Patienten aus Gruppe 3 erreichte einen höheren zufriedenstellenden Schutz gegen alle 3 Varianten, als Patienten der ersten Gruppe. Auch die Patienten der Gruppe 2 und 4 zeigten eine bessere Antwort als Patienten der ersten Gruppe für 2 der 3 Varianten.
Die Ergebnisse zeigen, dass das kurzzeitige Aussetzen der Methotrexat-Behandlung zu einer verbesserten Wirkung der Grippeimpfung führen kann. Dabei stellten die Forscher keine auffällige Verschlechterung der Krankheitsaktivität fest.
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