Prostatakrebs

Prostatakrebs: Beeinflusst Chemotherapie die Wirksamkeit von Abirateron und Enzalutamid?

Original Titel:
Clinical Outcomes of First-line Abiraterone Acetate or Enzalutamide for Metastatic Castration-resistant Prostate Cancer After Androgen Deprivation Therapy + Docetaxel or ADT Alone for Metastatic Hormone-sensitive Prostate Cancer

Beim Prostatakrebs wird der Krankheitsfortgang üblicherweise mit Medikamenten zur Absenkung der männlichen Geschlechtshormone behandelt. Wenn der sogenannte Hormonentzug unwirksam wird und die medikamentös blockierten Prostatazellen neue Wege finden, um die Geschlechtshormone freizusetzen, spricht man von „kastrationsresistentem“ Prostatakrebs. Bisherige klinische Studien haben gezeigt, dass die Verabreichung des chemotherapeutischen Wirkstoffs Docetaxel zusätzlich zum Hormonentzug das Überleben der von fortgeschrittenem Prostatakrebs betroffenen Patienten verlängern konnte. Welchen Einfluss die Behandlung mit Docetaxel auf darauffolgende Therapien haben könnte, wurde bislang noch nicht erforscht. Als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von fortgeschrittenem, kastrationsresistentem Prostatakrebs kommen üblicherweise die hormonsenkenden Wirkstoffe Abirateron und Enzalutamid zum Einsatz.
Krebsforscher haben nun untersucht, ob deren Wirksamkeit erhalten bleibt, wenn die Pateinten vorher Hormonentzug bzw. Hormonentzug und Docetaxel erhalten haben.

Dazu wurden die Daten von Pateinten mit fortgeschrittenem, kastrationsresistentem Prostatakrebs ausgewertet, die zwischen den Jahren 2014 und 2017 an 3 verschiedenen Krebszentren mit Abirateron oder Enalutamid behandelt wurden. In Abhängigkeit davon, ob sie vormals Hormonentzug mit oder ohne Docetaxel verabreicht bekommen hatten, wurden die Pateinten in entsprechende Gruppen unterteilt. Insgesamt wurden 102 Prostatakrebspatienten untersucht, wovon 50 Patienten (49 %) vormals Hormonentzug und 52 Patienten (51 %) Hormonentzug plus Docetaxel erhalten hatten. Im Laufe der anschließenden Behandlung mit Abirateron bzw. Enzalutamid konnten die Forscher zwischen den Gruppen mit und ohne Docetaxel keine Unterschiede hinsichtlich des Gesamtüberlebens der Patienten feststellen. Allerdings beobachteten sie nach 24 bzw. knapp 30 Monaten, dass es in der Gruppe der mit Hormonentzug und Docetaxel vorbehandelten Patienten zu 12 Todesfällen und in der Gruppe mit Hormonentzug ohne Docetaxel zu 21 Todesfällen kam.

Aus diesen Studienergebnissen schlussfolgerten die Forscher, dass die Wirksamkeit von Abirateron und Enzalutamid nicht davon beeinflusst wurde, ob die Patienten mit fortgeschrittenem, kastrationsresistentem Prostatakrebs vormals Docetaxel verabreicht bekommen hatten oder nicht.

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