Immuntherapie mit Nivolumab bei fortgeschrittenem Lungenkrebs auch außerhalb klinischer Studien wirksam
Original Titel:
Real-world data on nivolumab treatment of non-small cell lung cancer
Für Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs ist das Mittel der ersten Wahl meistens die Chemotherapie, wobei Medikamente verabreicht werden, welche die bösartigen Krebszellen abtöten und somit das Tumorwachstum bremsen. Sie führt zwar relativ schnell zu guten Therapieerfolgen, wird aber bei vielen Patienten nach einiger Zeit unwirksam, sodass die Erkrankung fortschreitet. Nun gibt es für diese Patienten einen neuartigen Behandlungsansatz aus dem Bereich der Immuntherapie. Der Wirkstoff Nivolumab unterstützt das körpereigene Abwehrsystem dabei, die bösartigen Tumorzellen zu erkennen, eine Abwehrreaktion auszulösen und sie somit durch körpereigene Abwehrzellen zu vernichten. Bei Patienten mit Hautkrebs hat der neuartige Wirkstoff zu deutlich verlängertem Überleben geführt. Auch Patienten mit fotgeschrittenem Lungekrebs, die im Rahmen von klinischen Studien mit Nivolumab behandelt wurden, konnten trotz auftretender Nebenwirkungen, wie beispielsweise Fatigue (chronische Erschöpfung), von einem Überlebensvorteil profitieren. Nun ist der Wirkstoff in Europa auch zur Anwendung außerhalb klinischer Studien zugelassen. Finnische Krebsforscher haben untersucht, inwiefern sich diese neuartige Immuntherapie tatsächlich mit der üblichen Routine der Patientenversorgung überein bringen lässt.
Zwischen Juni und August 2015 wurden 58 Patienten (davon 30 Frauen) mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die vormals bereits Chemotherapie verabreicht bekommen, aber einen Krankheitsfortgagng erlitten haben, in die Studie aufgenommen. Das Alter der Patienten lag zwischen 32 und 88 Jahren. Bedingung war, das sie sich in einem relativ guten körperlichen Allgemeinzustand befanden. Die Behandlung mit dem Wirkstoff Nivolumab erfolgte solange, bis die Erkrankung fortschritt oder bis sie aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen wurde. Insgesamt haben 34 % der Patienten die Behandlung bereits innerhalb der ersten 2 Monate abgebrochen. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 14,3 Monaten waren noch 22 % (13 Patienten) in Behandlung. Innerhalb dieses Zeitraums haben 7 % der Patienten die Behandlung aufgrund der mäßigen bis starken Nebenwirkungen abgebrochen. Die Zeit bis zum Krankheitsfortgang betrug 4 Monate. Das Gesamtüberleben der Patienten lag bei 11,7 Monaten.
Die Forscher schlussfolgern aus diesen Daten, dass Nivolumab trotz auftretender mäßig starker Nebenwirkungen das Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs, nach unwirksamer Chemotherapie, deutlich verlängert. Demzufolge halten sie die Anwendung dieser neuartigen Immuntherapie auch außerhalb von klinischen Studien, also in der routinierten Patientenversorgung, für geeignet.
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