Blutuntersuchung vor Operation ermöglicht Risikoabschätzung bei Lungenkrebs
Original Titel:
The impact of preoperative elevated serum C-reactive protein on postoperative morbidity and mortality after anatomic resection for lung cancer
Bei Patienten mit Lungenkrebs stellt die operative Entfernung des Tumors häufig einen entscheidenden Teil der Behandlung dar. Vor oder nach der Operation wird den Patienten häufig auch Chemotherapie oder Strahlenbehandlung oder eine Kombination daraus verabreicht, um einerseits den Tumor vor der Operation zu verkleinern oder um andererseits nach der Operation im Körper verbliebene bösartige Zellen zu vernichten. Als Reaktion auf eine akute Entzündung oder einen Tumor bildet der menschliche Körper in der Leber ein spezielles Eiweiß, das sogenannte C-reaktive Protein (CRP). Es wird in die Blutbahn abgegeben und kann im Rahmen der routinierten Patientenversorgung mit einer Blutabnahme gemessen werden. In einer Studie haben deutsche Forscher nun untersucht, ob ein erhöhter CRP-Wert im Blut vor einer geplanten operativen Tumorentfernung ein Anzeichen für danach auftretende krankheitsbezogene Komplikationen oder Sterblichkeit sein könnte.
Dazu haben sie Daten von 1414 Patienten mit Lungenkrebs ausgewertet, die sich einer operativen Entfernung der Lungentumore unterzogen hatten. Mithilfe spezieller Auswerteverfahren haben sie die Krankheitsmerkmale der Patienten, die operativen Prozeduren und den Krankheitsverlauf nach der Operation erfasst.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei 35,5 % der Patienten Komplikationen nach der Operation auftraten. Die Sterblichkeit lag bei 3,2 %. Patienten, bei denen der CRP-Wert im Blut vor der operativen Tumorentfernung erhöht war (über 40 mg/l), waren häufiger von Komplikationen betroffen und neigten zu einem höheren Sterblichkeitsrisiko. Patienten, bei denen der CRP-Gehalt unter diesem Schwellenwert lag, hatten keine erhöhte Sterblichkeit und auch keine erhöhte Komplikationsrate.
Aus diesen Untersuchungsergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass die Bestimmung des CRP-Gehaltes im Blut ein geeigneter und vielversprechender Faktor sein könnte, um bereits vor der geplanten operativen Entfernung von Lungentumoren abzuschätzen, ob die Behandlung anschließend mit krankheitsbezogenen Komplikationen verbunden sein wird. Sie regen deshalb an, dass die CRP-Bestimmung im Rahmen von vor der Operation durchgeführten diagnostischen Untersuchungen zusätzlich zu den üblichen Lungenfunktionstests als neuer Standard zur Risikoabschätzung für Lungenkrebspatienten mit eingeschlossen werden sollte.
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