Chronische Darmentzündung
Ustekinumab ist bei den meisten Morbus Crohn-Patienten auch auf lange Sicht wirksam
Original Titel:
Long-term efficacy and safety of ustekinumab in 122 refractory Crohn's disease patients: a multicentre experience
Das Biologikum Ustekinumab wird für die Behandlung von Morbus Crohn bereits eingesetzt. Allerdings kommt dieser Wirkstoff erst bei mittelschwerer bis schwerer Erkrankung zum Einsatz, wenn konventionelle Therapien keine ausreichende Wirkung zeigen. Da es sich bei Morbus Crohn um eine chronische Erkrankung handelt, kann es vorkommen, dass Ustekinumab über einen langen Zeitraum angewandt werden muss. Um die Langzeitwirkung und die Nebenwirkungen bei langwierigen Anwendungen einschätzen zu können, sind Studien wichtig, bei denen die Patienten über einen langen Zeitraum hinweg untersucht und begleitet werden.
Eine solche Langzeitstudie für Ustekinumab stellte nun ein internationales Forscherteam aus Frankreich mit Unterstützung aus der Schweiz zur Verfügung. In ihrer Studie sammelten die Wissenschaftler Daten von 88 Morbus Crohn-Patienten, die auf eine Ustekinumab-Therapie ansprachen, was sich in einer deutlichen Verbesserung der Krankheitssymptome während des ersten Jahres der Behandlung äußerte. Es wurde untersucht, wie häufig diese Patienten im Laufe der Zeit die Behandlung mit Ustekinumab abbrechen mussten, sei es, weil der Wirkstoff seine Wirkung verlor, weil er nicht mehr vertragen wurde oder weil eine Darmoperation nötig wurde. Die Patienten wurden zwischen 2 und 5 Jahren lang begleitet. Die Hälfte der Patienten konnte auch nach mehr als 26,6 Monaten noch weiter erfolgreich mit Ustekinumab behandelt werden. Insgesamt konnten 54 % der Patienten (47 Patienten) die Behandlung während der gesamten Studie fortsetzten und auch weiterhin von ihr profitieren. 43 % der Patienten (38 Patienten) brachen die Behandlung jedoch aus unterschiedlichen Gründen ab. 32 Patienten stoppten die Therapie, weil sie bei ihnen nicht half, und 5 Patienten, weil sie sich in einer Ruhephase der Erkrankung befanden und daher auf Ustekinumab verzichten wollten. Eine weitere Person beendete die Ustekinumab-Therapie, da sie schwanger wurde. Berechnungen zur Folge lag die Wahrscheinlichkeit, dass Ustekinumab auch nach einem Jahr noch wirkte, bei 78 %. Bei 2 von 3 Patienten (66 %) wirkte die Therapie auch nach 2 Jahren noch und etwa die Hälfte der Patienten (55 %) profitierte auch nach 3 Jahren noch von Ustekinumab. Was die Sicherheit der Langzeitanwendung von Ustekinumab anging, so erkrankte ein einziger Patient während der Studie schwer. Dieser Patient entwickelte Analkrebs.
Was die Langzeitanwendung angeht, konnte Ustekinumab in dieser Studie vielversprechende Erfolge verbuchen. Die Hälfte der Morbus Crohn-Patienten mit einer hartnäckigen Erkrankung konnten die Ustekinumab-Therapie auch nach mehr als 2 Jahren noch fortsetzen, ohne dass diese ihre Wirkung verlor, nicht mehr vertragen wurde oder Operationen nötig wurden. Außerdem schien die Langzeitanwendung von Ustekinumab insgesamt sicher zu sein.
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