Bluthochdruck im mittleren Erwachsenenalter erhöht das Demenzrisiko von Frauen
Original Titel:
Female sex, early-onset hypertension, and risk of dementia.
Einer der Faktoren, der bei Demenzerkrankungen als möglicher Risikofaktor betrachtet wird, ist der Blutdruck. Erhöhter Blutdruck kann sich schädigend auf die feinen Blutgefäße im Gehirn auswirken und damit eventuell über lange Sicht Folgeschäden bis hin zu einer Demenz bewirken. Wissenschaftler verschiedener US-amerikanischen Universitäten unter Leitung von Herz-Kreislauf-Epidemiologin Prof. Whitmer untersuchten daher nun, ob sich Bluthochdruck in verschiedenen Lebensphasen auf das Risiko einer Demenzerkrankung auswirken kann.
Die Forscher analysierten Daten von 5646 Mitgliedern verschiedener Gesundheitssysteme und Krankenkassen, bei denen klinische Tests und Gesundheitsdaten über einen längeren Zeitraum vorlagen. Im Jahr 1996 waren die Patienten im Mittel 60 Jahre alt. Daten aus verschiedenen Zeiträumen wurden analysiert, um den Einfluss von früherem Bluthochdruck auf die Demenzentwicklung zu überprüfen. In den Jahren 1964 bis 1973 waren die Patienten im jungen Erwachsenenalter (mittleres Alter 33 Jahre). Im mittleren Erwachsenenalter (mittleres Alter 44 Jahre) stammten die Daten aus den Jahren 1978 bis 1985. Einerseits wurden die dokumentierten Blutdruckwerte selbst und andererseits der Beginn von Bluthochdruck genutzt, um die Häufigkeit von Demenzerkrankungen in der Patientengruppe zwischen Januar 1996 und Oktober 2015 vorherzusagen. Dabei wurden verschiedene Faktoren wie Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und eine eventuelle Bluthochdrucktherapie miteinberechnet.
Von der gesamten Patientengruppe wurden 532 Menschen, also jeder 10., im Studienzeitraum mit einer Demenzerkrankung diagnostiziert. Erhöhter Blutdruck im jungen Erwachsenenalter schien dazu allerdings nicht beizutragen. Lediglich bei Frauen schien früher Bluthochdruck etwas stärker zu einer späteren Demenzdiagnose beizutragen. Dies steigerte sich im mittleren Erwachsenenalter: hier führte Bluthochdruck zu einem deutlich gesteigerten Risiko für eine spätere Demenzerkrankung bei Frauen. Bei Männern konnte dieser Zusammenhang nicht festgestellt werden. Wenn der Bluthochdruck bei Frauen dieser Altersgruppe startete, war das Risiko noch deutlicher erhöht im Vergleich zu Frauen mit normalem Blutdruck. Wiederum traf dies nicht auf Männer zu.
Zwar ist Bluthochdruck deutlich häufiger bei Männern mittleren Alters festzustellen, stellt aber für sie kaum ein erhöhtes Risiko für eine spätere Demenzerkrankung dar. Frauen dagegen sollten besonders auf ihren Blutdruck achten und ihn auch im mittleren Alter kontrollieren und behandeln lassen, um einen Risikofaktor für eine spätere Demenz ausschließen zu können. Auch bei bestehenden frühen Symptomen sollte der Blutdruck gut eingestellt werden, um weitergehende Schäden der Gehirngefäße zu vermeiden.
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