Die Bestrahlung der Prostata mit Protonen erzielt auch auf lange Sicht gute Ergebnisse bei der Behandlung von jüngeren Männern mit Prostatakrebs
Original Titel:
Long-term outcomes following proton therapy for prostate cancer in young men with a focus on sexual health
Wenn der Prostatakrebs lokal begrenzt ist, bietet eine Bestrahlung der Prostata die Möglichkeit den Krebs zu heilen. Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen die Strahlentherapie durchgeführt werden kann. Ein relativ neues Verfahren ist die Protonentherapie. Hier wird die Prostata nicht wie bei konventionellen Strahlentherapien mit Photonen (Lichtteilchen) bestrahlt, sondern mit Protonen (positiv geladene Teilchen). Der Vorteil dieser Therapie liegt darin, dass die Bestrahlung präziser auf einen bestimmten Ort gelenkt werden kann. So sollen die Nachbarorgane, wie der Darm oder die Blase, und gesundes Gewebe stärker geschont werden als beim herkömmlichen Verfahren.
Forscher der Universität in Florida (USA) untersuchten, welche Ergebnisse die Protonentherapie auf lange Sicht bei jüngeren Prostatakrebspatienten erzielen kann. Hierzu wurden die Daten von 254 Männern ausgewertet, die höchstens 60 Jahre alt waren und sich aufgrund von Prostatakrebs einer Strahlentherapie mit Protonen unterzogen haben. Die Männer wurden ausschließlich auf diese Weise behandelt. Von diesen Männern zählten 2 % zu Hochrisikopatienten, das bedeutet, dass sie einen aggressiven Prostatakrebs hatten (hoher Gleason-Score) oder sich die Krankheit schon weiter ausgebreitet hatte. 42 % der Patienten hatten ein mittleres Risiko, während die meisten (56 %) einen weniger aggressiven Prostatakrebs aufwiesen (niedriges Risiko). Vor der Behandlung und alle 6–12 Wochen wurden die Patienten ärztlich untersucht, befragt und ihre PSA (prostataspezifische Antigen)-Werte bestimmt. Die Hälfte der Patienten wurde länger als 7,1 Jahre lang begleitet. Die große Mehrheit der Patienten (97,8 %) blieb auch nach 7 Jahren noch von einem erneuten Auftreten der Erkrankung verschont, was sich darin äußerte, dass der PSA-Wert nicht mehr anstieg, nachdem er aufgrund der Therapie gesunken war. Bei insgesamt 8 Patienten stieg der PSA-Wert jedoch erneut an. Unter ihnen befanden sich ein Hochrisikopatient, 5 Patienten mit mittlerem und 2 Patienten mit niedrigem Risiko. Einer von diesen 8 Patienten starb 9 Jahre nach der Behandlung an Prostatakrebs. Was die Potenz der Männer angeht, so war diese vor der Protonentherapie bei 90 % der Männer voll erhalten. Ein Jahr nach der Therapie waren 28 % Männer von Potenzproblemen betroffen. Dieser Anteil an Männern nahm auch 5 Jahre nach der Behandlung nicht mehr deutlich zu. 5 Jahre nach der Protonentherapie hatten noch immer 67 % der Männer keinerlei Potenzprobleme. 2 % der Männer hatten 5 Jahre nach der Strahlentherapie Probleme mit Harninkontinenz, die die Verwendung von Einlagen notwendig machte.
Bei jüngeren Männern mit Prostatakrebs erzielte die Bestrahlung mit Protonen somit im Schnitt gute Langzeitergebnisse. Diese äußerten sich darin, dass der Krebs nur bei wenigen Patienten 7 Jahre nach der Behandlung wieder auftrat, dass bei den meisten Patienten die Potenz auch nach 5 Jahren nicht beeinträchtigt war und dass die große Mehrheit der Patienten nach der Behandlung keine Probleme mit einer Harninkontinenz hatte. Studien, die die Erfolge der Protonentherapie mit denen der konventionellen Strahlentherapie und mit denen der operativen Entfernung der Prostata vergleichen, wären wünschenswert, um die bestmögliche Therapie zur Behandlung von lokal begrenzten Prostatakrebs wählen zu können.
© Alle Rechte: HealthCom