Kann Infliximab Patienten mit ausgedehnter Colitis ulcerosa, die nicht ausreichend auf Steroide ansprechen, vor operativen Dickdarmentfernungen bewahren?
Original Titel:
Inpatient infliximab is ineffective at preventing colectomy for steroid refractory extensive colitis
Infliximab hat sich schon vielfach für die Behandlung von Colitis ulcerosa bewährt. Patienten, die die konventionellen Medikamente nicht vertragen haben oder bei denen diese keine Wirkung erzielten, haben durch diesen Wirkstoff eine weitere Möglichkeit, ihre Erkrankung in den Griff zu bekommen. Es konnte bereits gezeigt werden, dass Infliximab einige Patienten vor einer Operation bewahren kann. Die Studien, die den Erfolg von Infliximab bestätigten, haben sich jedoch nie gezielt mit Patienten, bei denen der gesamte Dickdarm befallen ist, befasst. Diese Patienten haben das größte Risiko, dass sie sich aufgrund ihrer Erkrankung einer Operation unterziehen müssen. Kann Infliximab auch diese spezielle Patientengruppe vor Operationen bewahren?
Um die Wirksamkeit von Infliximab speziell auf diese Patientengruppe zu untersuchen, führten Wissenschaftler aus Hershey (USA) eine Studie mit insgesamt 174 Patienten durch. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Patienten an einer stark ausgedehnten Colitis ulcerosa litten und aus diesem Grund Steroide bekamen. Die Dosis der Steroide, die sie einnahmen, um die Erkrankung in den Griff zu kriegen, war bei allen Patienten hoch. Bei 19 von ihnen (10 %) reichten diese dennoch nicht aus, um die Krankheitssymptome maßgeblich zu reduzieren, weshalb sie zusätzlich noch mit Infliximab behandelt wurden. Von den Patienten, die zusätzlich noch Infliximab bekamen, mussten 15 Patienten (78 %) trotz der doppelten Behandlung der komplette Dickdarm entfernt werden. Das waren verhältnismäßig mehr Patienten als bei den Patienten, die nur die Steroide bekamen und nicht zusätzlich mit Infliximab behandelt wurden. Von diesen mussten sich 52 % der Patienten (81 Patienten) der gleichen Prozedur unterziehen. Im Hinblick auf die Häufigkeit von Wiedereinlieferungen ins Krankenhaus, von Infektionen an der Eingriffsstelle, von einer Rückkehr in den Operationssaal und von allen Komplikationen zusammengenommen gab es keine Unterschiede zwischen den Patienten, die nur mit Steroiden behandelt wurden, und denen, die aufgrund der fehlenden Wirksamkeit zusätzlich Infliximab bekamen.
Patienten mit ausgedehnter Colitis ulcerosa, bei denen Steroide alleine keine Besserung erzielten, profitierten nicht von einer zusätzlichen Infliximab-Therapie, wenn es um die Häufigkeit von operativen Dickdarmentfernungen geht. Diese war bei den meisten Patienten trotz der doppelten Behandlung notwendig. Andererseits wurden durch die zusätzliche Infliximab-Gabe auch nicht das Risiko für Komplikationen nach der Operation erhöht. Wirkstoffe, wie Infliximab, die den Tumornekrosefaktor (TNF) hemmen, stehen nämlich im Verdacht, zu vermehrten Komplikationen nach einer Darmoperation zu führen. Dies konnte in dieser Studie nicht bestätigt werden.
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