Prostatakrebs
Entfernung der Prostata mit Hilfe des robotergestützten minimalinvasiven Verfahrens – Eine gute Option auch für 75-jährige oder ältere Patienten
Original Titel:
Robot-assisted radical prostatectomy for men age 75 and older
Patienten mit Prostatakrebs stehen häufig vor der Entscheidung, ob sie sich die Prostata operativ entfernen lassen sollen oder ob sie sich lieber einer Strahlentherapie, Hormontherapie oder Chemotherapie unterziehen. Wird der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt, sodass er sich noch nicht im Körper ausgebreitet hat, bilden die Operation und die Strahlentherapie bisher jedoch die einzige Möglichkeit, den Krebs komplett zu heilen. Für die operative Entfernung der Prostata stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Grob wird zwischen der offenen und der minimal-invasiven Methode unterschieden. Während sich der Operateur bei der offenen Methode mit Hilfe eines etwa 10 cm-langen Schnitts (z. B. im Unterbauch) Zugang zu der Prostata verschafft, sind für die minimal-invasive Methode mehrere nur schlüssellochgroße Einschnitte nötig. Die minimal-invasive Methode wird für eine bessere Orientierung und Bewegung im Körper immer häufiger durch Roboter unterstützt. Diese Methode ist mit einem kleineren körperlichen Eingriff und mit weniger Blutverlust als bei der offenen Operation verbunden. Besonders bei älteren Patienten sind sich viele Ärzte jedoch uneinig, wie gut die Patienten mit einer Operation zurechtkommen und wie gut die Erfolgsaussichten der Operation sind.
Forscher aus Japan untersuchten nun, ob das Alter eine Rolle für Komplikationen und den Erfolg einer operativen Prostataentfernung spielt. Zu diesem Zweck verglichen sie die Operationsergebnisse jüngere Patienten (unter 75 Jahre) mit denen von älteren Patienten (mindestens 75 Jahre). In die Studien wurden insgesamt 300 Patienten miteinbezogen, die sich zwischen 2013 und 2017 die Prostata mit dem robotergestützten minimal-invasiven Verfahren entfernen lassen haben. Statistische Analysen haben gezeigt, dass es hinsichtlich des Operationsverlaufs fast keine Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Patienten gab. Eine Ausnahme bildete die Nervenerhaltung. Diese war bei älteren Patienten seltener möglich als bei den jüngeren Patienten (ältere Patienten: 5,9 % vs. jüngere Patienten: 17,7 %). Das Auftreten von Komplikationen während und nach der Operation war unabhängig vom Alter des Patienten (ältere Patienten: 7,4 % vs. jüngere Patienten: 6,1 %). Und auch nach der Operation gab es keine Unterschiede im Hinblick auf die Erhaltung der Kontinenz. Was das Operationsergebnis in Bezug auf die Krebserkrankung angeht, so konnte auch hier kein Unterschied zwischen jüngeren und älteren Patienten festgestellt werden. Positive Schnittränder, was bedeutet, dass sich Krebszellen am Rand des operativ entfernten Gewebes befanden und somit eine unvollständige Entfernung des Krebses nicht ausgeschlossen werden kann, traten bei beiden Patientengruppen etwa gleich häufig auf. Ein anderer Anhaltspunkt dafür, dass die Operation nicht den erwünschten Effekt erzielt hat, ist, wenn der PSA (prostataspezifische Antigen)-Wert auch nach 12 Monaten noch nicht unter 0,2 ng/ml gesunken ist. Auch dieser Fall trat bei jüngeren Patienten genauso oft ein wie bei älteren Patienten.
Eine operative Entfernung der Prostata mit Hilfe des robotergestützten minimal-invasiven Verfahrens lieferte bei 75-jährigen und älteren Patienten ähnliche Ergebnisse wie bei jüngeren Patienten. Daher scheint eine Operation auch bei älteren Patienten mit Prostatakrebs eine akzeptable Option zu sein, um den Krebs zu bekämpfen. Es muss jedoch angemerkt werden, dass in der Studie nur die Patienten operiert wurden, die sich in einem guten Allgemeinzustand befanden.
© Alle Rechte: HealthCom