Diabetes

Ein Absenken des Langzeitblutzuckerwerts geht mit einem deutlich reduzierten Risiko für Diabeteskomplikationen bei Typ-2-Diabetes einher

Original Titel:
Modelling incremental benefits on complications rates when targeting lower HbA1c levels in people with Type 2 diabetes and cardiovascular disease

Der Langzeitblutzuckerwert (HbA1c-Wert) von Patienten mit Diabetes gibt Aufschluss über den Blutzuckergehalt der Patienten in den letzten acht bis zwölf Wochen. Er ist einer der wichtigsten Parameter zur Einschätzung des Erkrankungsverlaufs bei Patienten mit Diabetes. Liegt eine Typ-2-Diabeterkrankung vor, empfehlen die Ärzte ihren Patienten einen Langzeitblutzuckerwert zwischen 6,5 % und 7,5 % zu erreichen.

Forscher aus Großbritannien machten es sich nun zur Aufgabe, die Vorteile einer Absenkung des Langzeitblutzuckerwerts in Zahlen darzustellen. Dabei ging es ihnen darum zu zeigen, welchen günstigen Effekt eine Absenkung des Langzeitblutzuckerwertes für die Entstehung von diabetesbedingten Komplikationen hat. Zu diesen zählen z. B. Herzinfarkt, Amputationen oder Erblindung. Die Forscher wendeten ein validiertes Vorhersagemodell an, bei dem sie die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen des Diabetes berechneten. Als Ausgangswert gingen sie dabei von einem Langzeitblutzuckerwert von 10,0 % aus.

Für ihr Modell griffen sie auf Daten von 5717 Patienten mit Typ-2-Diabetes zurück, die im Durchschnitt 66 Jahre alt waren und fast seit 10 Jahren an Diabetes litten. Die Forscher berechneten, wie es um die 10-Jahres Risikoreduktion für Komplikationen des Diabetes bestand, wenn die Patienten statt einem Langzeitblutzuckerwert von 10,0 % einen Wert von 9 %, 8 %, 7 % oder 6 % aufwiesen. Dabei zeigten sie, dass das Risiko für einen Herzinfarkt der Patienten bei einer Reduktion des Langzeitblutzuckerwerts auf 9 %, 8 %, 7 % oder 6 % um 4,6 %, 9,3 %, 15,1 % bzw. 20,2 % gesenkt werden konnte. Eine ähnlich gute Risikoreduktion konnte für den Schlaganfall verzeichnet werden: hier sank das Risiko um 6,0 %, 12,8 %, 19,6 % und 25,8 % ab, wenn der Langzeitblutzuckerwert der Patienten statt 10 % bei 9 %, 8 %, 7 % oder 6 % lag. Für ein diabetesbedingtes Geschwür lagen die entsprechenden Zahlen für die Risikoreduktion bei 14,4 %, 26,6 %, 37,1 % und 46,4 %, für Amputation bei 21,5 %, 39,0 %, 52,3 % und 63,1% und für Blindheit auf einem Auge bei 13,6 %, 25,4 %, 36,0 % und 44,7 % (jeweils für die Reduktion des Langzeitblutzuckerwertes von 10 % auf 9 %, 8 %, 7 % bzw. 6 %).

Insbesondere also, wenn der Langzeitblutzuckerwert von 10 % auf 6 % abgesenkt wurde, konnte eine starke Reduktion im Risiko für Komplikationen gesehen werden, wie z. B. ein um mehr als 60 % reduziertes Risiko für Amputationen und ein um fast 50 % reduziertes Risiko für Geschwüre. Aber auch durch eine Reduktion des Langzeitblutzuckerwertes von 10 % auf 7 % wurden bereits deutliche Effekte erzielt, z. B eine Reduktion von Amputationen oder Blindheit auf einem Auge von jeweils fast 40 %. Und selbst kleinere Erfolge in Form einer Absenkung des Langzeitblutzuckerwerts auf 9 % oder 8 % gingen durchweg mit günstigen, risikoreduzierenden Effekten einher.

Diese Ergebnisse zeigen auf, wie stark die Risiken für diabetesbedingte Komplikationen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes durch ein Absenken des Langzeitblutzuckerwertes reduziert werden können. Patienten mit Typ-2-Diabetes macht dies hoffentlich Hoffnung und motiviert diese dazu, sich aktiv für einen niedrigen Langzeitblutzuckerwert einzusetzen.

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