Prostatakrebs: Gewebemerkmale im Tumor stehen in Zusammenhang mit Therapieerfolg bei Bestrahlung
Original Titel:
IGF-1R associates with adverse outcomes after radical radiotherapy for prostate cancer
Das Wachstum der bösartigen Zellen in Prostatatumoren ist oft abhängig von speziellen biologischen Merkmalen, wie z. B. Wachstumsfaktoren. Ein solcher Faktor ist der insulinähnliche Wachstumsfaktor IGF. Tumorzellen tragen auf ihren Oberflächen entsprechende Bindestellen für diese Wachstumsfaktoren, die gezielt daran binden und somit in die Zellen gelangen können. Innerhalb der Zelle gelangen sie in den Zellkern und beeinflussen das Erbgut. Bei Krebsbehandlungen wie Bestrahlung wird der Tumor starken Energien ausgesetzt, die das Erbgut schädigen und somit die Tumorzellen vernichten. Die bösartigen Zellen verfügen über Mechanismen, um diese Schäden am Erbgut zu reparieren. Diese Reparaturvorgänge werden durch die Wachstumsfaktoren begünstigt.
Ein Therapieansatz zur Verbesserung der Behandlungserfolge bei Patienten mit Prostatakrebs ist demzufolge die Blockierung der IGF-Bindungsstellen auf den Tumorzellen, sodass die Wachstumsfaktoren nicht in die Tumorzellen gelangen und die Reparatur des Erbguts sowie das damit verbunden Tumorwachstum nach der Bestrahlung nicht begünstigen können.
In einer Studie haben britische Krebsforscher nun den Zusammenhang zwischen IGF und dem Krankheitsverlauf bei 136 Patienten mit Prostatakrebs, die externe Strahlentherapie verabreicht bekamen, untersucht. Sie haben die Gewebeproben der Patienten untersucht, die nach der Diagnose mittels Biopsie im Laufe der Therapieplanung entnommen worden sind. Anschließend wurden die Therapieerfolge mit Prostatakrebspatienten verglichen, die einer operativen Behandlung unterzogen wurden.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Strahlentherapie mit einem kürzeren krankheitsfreien Überleben verbunden war, wenn im Tumorgewebe der Patienten hohe Mengen der Bindungsstellen für den Wachstumsfaktors IGF nachweisbar waren. Patienten mit erhöhtem IGF waren häufiger von Metastasierungen (Bildung von Tumorabsiedlungen in entfernte Körperorgane) betroffen und die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Entstehung einer Resistenz und folglich zum Wiederauftreten des Tumors im bestrahlten Bereich der Prostata kam, war ebenfalls erhöht. Bei Patienten, denen der Tumor operativ entfernt wurde, entdeckten die Forscher keine Zusammenhänge zwischen den Wachstumsfaktoren im Gewebe und den Überlebensdaten bzw. dem Therapieerfolg.
Sie schlussfolgern aus diesen Untersuchungsergebnissen, dass das Risiko eines Krankheitsrückfalls für Prostatakrebspatienten nach einer Strahlenbehandlung deutlich erhöht ist, wenn im Tumorgewebe vermehrt Bindungsstellen für den Wachstumsfaktor IGF vorkommen. Somit könnte die Untersuchung des Merkmals IGF im Tumorgewebe ein geeigneter Kandidat sein, um noch vor dem Therapiebeginn den Therapieerfolg einer Bestrahlung bei Patienten mit Prostatakrebs einschätzen zu können.
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