Morbus Crohn
Niedrige Zink-Werte erhöhen das Risiko für Depressionen bei Patienten mit Morbus Crohn
Original Titel:
Low serum zinc levels predict presence of depression symptoms, but not overall disease outcome, regardless of ATG16L1 genotype in Crohn's disease patients
Es konnte bereits gezeigt werden, dass Personen, die einen Zink-Mangel aufweisen, ein erhöhtes Risiko für Depressionen haben (Studien von Jung und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The journals of gerontology: Series A, Biological sciences and medical sciences veröffentlicht). Gerade Patienten mit einer chronischen Darmentzündung haben ein hohes Risiko für einen Zink-Mangel. Das rührt unter anderem daher, dass aufgrund der Entzündungen Mineralstoffe nicht so gut von dem Darm aufgenommen werden können. Doch wie häufig leiden Morbus Crohn-Patienten unter einem Zink-Mangel, wenn sie sich in einer Ruhephase der Erkrankung befinden? Und wie wirkt sich der Zink-Mangel auf die Stimmung und den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn-Patienten aus?
Diesen Fragen ging ein schweizerisches Forscherteam nun nach. Die Wissenschaftler bestimmten die Zink-Konzentrationen im Blut von 97 erwachsenen Morbus Crohn-Patienten, die sich in einer Ruhephase der Erkrankung befanden. Bei 47 von ihnen verlief die Erkrankung in den folgenden drei Jahre unkompliziert, während 50 Patienten in diesem Zeitraum mit Komplikationen zu kämpfen hatten. Durchschnittlich wiesen die Patienten eine Zink-Konzentration von 18,0 µmol/l auf. Eine Konzentration von unter 11 µmol/l galt als Zink-Mangel. Dies war jedoch bei keinem der Patienten der Fall. Dennoch wies beinahe jeder 3. Patienten (28,9 %) eine niedrige Zink-Versorgung auf (weniger als 15,1 µmol/l). Frauen hatten durchschnittlich eine niedrigere Zink-Konzentration als Männer (Frauen: 16,8 µmol/l vs. Männer: 19,4 µmol/l). Die Patienten, die niedrige Zink-Konzentrationen aufwiesen, berichteten häufiger von depressiven Symptomen als die Patienten mit höheren Zink-Werten. So litt mehr als jeder 4. Patient (27,3 %) mit niedrigen Zink-Werten unter depressiven Symptomen, während es bei Patienten mit höheren Zink-Konzentrationen nur bei etwa jedem 10. (9,4 %) der Fall war. Entsprechend ergaben statistische Analysen, dass niedrige Zink-Konzentrationen im Blut ein Risikofaktor für depressive Symptome darstellen. Verglichen die Wissenschaftler die Patienten mit einem unkomplizierten Krankheitsverlauf mit den Patienten, die in den folgenden 3 Jahren unter Komplikationen litten, konnte bezüglich ihrer durchschnittlichen Zink-Werte kein Unterschied festgestellt werden (komplizierter Krankheitsverlauf: 17,7 µmol/l vs. unkomplizierter Krankheitsverlauf: 18,3 µmol/l). Der zukünftige Krankheitsverlauf war somit unabhängig von den Zink-Werten der Patienten.
Eine niedrige Zink-Konzentration im Blut von Patienten mit Morbus Crohn erhöhte somit das Risiko für depressive Symptome. Hinsichtlich des Krankheitsverlaufs hatten die Zink-Konzentrationen jedoch keinen Voraussagewert. Die Zink-Konzentration schien somit keinen Einfluss auf den zukünftigen Krankheitsverlauf zu haben. Weitere Studien müssen nun zeigen, ob Patienten mit niedrigen Zink-Werten generell eine Nahrungsergänzung empfohlen werden kann.
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