Endometriose
Dienogest und GnRH-Analoga können Operation bei Frauen mit Endometriomen und Kinderwunsch unterstützen
Original Titel:
Dienogest treatment after ovarian endometrioma removal in infertile women prior to IVF
Endometriose ist eine häufige chronische Erkrankung der Frau. Gewebe der Gebärmutterschleimhaut siedelt sich auch außerhalb der Gebärmutterhöhle wie beispielsweise in den Eierstöcken an. Diese Endometrioseherde sind durch Hormone beeinflussbar und verändern sich daher im Laufe des Zyklus. Es kann zu starken Blutungen, Schmerzen, Verwachsungen und Unfruchtbarkeit kommen. Die Ursachen der Endometriose sind weitgehend unbekannt. Endometriome sind gutartige Zysten, die im Zusammenhang mit Endometriose auftreten können. Wissenschaftler aus Russland haben jetzt die Behandlung mit Hormonen zur Bekämpfung von Endometriomen untersucht.
Hormonpräparate können die Endometriose unterdrücken, indem sie das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen. Auch im Vorfeld einer künstlichen Befruchtung können die Hormonpräparate den Zyklus regulieren, die Symptome der Endometriose verringern oder die Endometrioseherde verkleinern. Aber auch eine Operation, bei der Endometrioseherde oder Zysten entfernt werden, kann die Fruchtbarkeit erhöhen. Die Wissenschaftler untersuchten jetzt Dienogest und GnRH-Analoga als Hormonpräparate im Vorfeld einer künstlichen Befruchtung bei Frauen mit Endometriomen.
Die In-Vitro-Fertilisation (IVF) ist ein häufiges Verfahren der künstlichen Befruchtung. Zunächst wird die Bildung von Eizellen und der Eisprung hormonell stimuliert. Die Eizellen werden entnommen und im Reagenzglas mit Spermien befruchtet. Nach einer kurzen Entwicklungszeit im Brutschrank werden die Embryonen wieder in die Gebärmutter eingebracht.
Die Wissenschaftler untersuchten Patientinnen mit Endometriomen. Die Patientinnen wurden zwischen 2012 und 2015 wegen Endometriomen im Eierstock operiert. Innerhalb der sechs Monate vor der geplanten In-Vitro-Fertilisation wurden die Patientinnen mit Dienogest (38 Patientinnen) oder GnRH-Analoga (70 Patientinnen) behandelt. 36 Patientinnen wurden im Vorfeld der künstlichen Befruchtung nicht hormonell behandelt und dienten als Kontrolle. Zwischen den Patientinnen der einzelnen Gruppen bestanden keine Unterschiede in der Größe der operierten Endometriome und in den Kennwerten für die Eizellreserve. Jede Frau hat von Geburt an eine bestimmte Anzahl Eizellen, die im Laufe des Lebens verbraucht werden. Die Reserve lässt sich mit Hilfe von Blutwerten und Ultraschall abschätzen.
Während der künstlichen Befruchtung mussten bei Frauen, die nicht mit einer unterdrückenden Hormontherapie behandelt worden waren, höhere Dosen der stimulierenden Hormone (Gonadotropine) verwendet werden. Außerdem war die Anzahl entnommener Eizellen bei Patientinnen ohne Dienogest oder GnRH-Analoga geringer.
Die Studie zeigt daher, dass Patientinnen, denen Endometriome aus den Eierstöcken operativ entfernt wurden, von einer Therapie mit Dienogest oder GnRH-Analoga profitieren könnten. Die Anzahl der Eizellen, die für eine anschließende künstliche Befruchtung entnommen werden konnten, war bei Patientinnen mit Dienogest oder GnRH-Analoga höher.
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