PCO-Syndrom
Cholesterinsenker können die Fruchtbarkeit beim Polyzystischen Ovarialsyndrom verbessern
Original Titel:
Evaluation of prolonged use of statins on the clinical and biochemical abnormalities and ovulation dysfunction in single young women with polycystic ovary syndrome
Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine Stoffwechselstörung bei Frauen im geschlechtsreifen Alter. Es kann zu Zyklusstörungen, einer erhöhten Konzentration männlicher Geschlechtshormone, Akne und einem männlichen Behaarungstyp führen. Häufig kommt es auch zu Übergewicht und erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten. Durch Hormonstörungen und Unregelmäßigkeiten des Zyklus kann es zudem zu Unfruchtbarkeit kommen. Ägyptische Wissenschaftler haben jetzt untersucht, welche Wirkung Statine auf Blutwerte und Fruchtbarkeit haben können.
Statine sind eine Gruppe von Wirkstoffen, die den Cholesterinspiegel senken. Sie können beim PCO-Syndrom off-label, also ohne offizielle Zulassung, verschrieben werden. Die Wirkstoffe hemmen das Enzym, das Cholesterin herstellt. Cholesterin ist ein lebenswichtiger, fettähnlicher Stoff. Man unterscheidet gutes und schlechtes Cholesterin, eine hohe Konzentration des schlechten LDL-Cholesterins kann zu Ablagerungen in den Blutgefäßen und damit verbundenem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Statine können so Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyceride senken und das gute HDL-Cholesterin erhöhen. Sie kommen aber auch bei Herzinfarkten und Verkalkungen der Herzkrankgefäße zum Einsatz, um Entzündungen und Blutgerinnselbildung zu hemmen.
Die Wissenschaftler untersuchten jetzt 200 Frauen mit PCO-Syndrom. Die Hälfte der Frauen erhielt täglich 20 mg des Statins Simvastatin, die andere Hälfte erhielt ein Placebo. Nach 6 Monaten Behandlung wurden verschiedene Hormone, Fettwerte und Zuckerwerte im Blut bestimmt. In der Statingruppe konnte das Testosteronlevel um 28 % gesenkt werden, das LH-Level um 40 % und der LH/FSH Ratio um 43 %. Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon und liegt bei Frauen mit PCO-Syndrom meist im Überschuss vor. Das luteinisierende Hormon (LH) ist bei Patientinnen meist ebenfalls erhöht. In Kombination mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) reguliert es Eizellreifung und Eisprung. In der Statingruppe konnte ebenfalls eine Reduktion des Cholesterinlevels um 26 %, des LDL-Cholesterins um 39 % und der Triglyceride um 23 % beobachtet werden. Die HDL-Cholesterin-Konzentration war um 17 % gestiegen. Unterschiede bei der Insulinresistenz (Zuckerstoffwechsel) zwischen beiden Gruppen konnten nicht festgestellt werden. In der Statingruppe verbesserte sich allerdings auch die Regelmäßigkeit des Zyklus, die Körperbehaarung, Akne, Körpergewicht und das Volumen der Eierstöcke. 10 der Frauen mit Statinen, aber keine Frauen aus der Placebogruppe, bekamen einen spontanen Eisprung.
Die Ergebnisse zeigen daher, dass Statine nicht nur die Blutfettwerte verbessern können, sondern auch direkten Einfluss auf die Symptome des PCO-Syndroms haben könnten. Die Funktion der Eierstöcke beziehungsweise die Fruchtbarkeit konnten effektiv verbessert werden.
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