Fertilität
Endometrium-Scratching zeigt keinen Erfolg bei In-Vitro-Fertilisation mit gefrorenen Embryonen
Original Titel:
The effect of endometrial scratch on natural-cycle cryopreserved embryo transfer outcomes: a randomized controlled study
Bei langjähriger Kinderlosigkeit und unerfülltem Kinderwunsch kann es sinnvoll sein, eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) in Betracht zu ziehen. Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) wird die Eizelle im Reagenzglas künstlich mit Spermien befruchtet. Nach dem Eindringen des Spermiums in die Eizelle, liegen in der Vorkerneizelle zunächst der männliche und der weibliche Zellkern vor. Nach der Verschmelzung des weiblichen und männlichen Kerns ist die Befruchtung abgeschlossen. Nun finden in schneller Abfolge Zellteilungen statt. 1–5 Tage nach der Befruchtung kann der Embryotransfer stattfinden: die befruchteten Eizellen werden in die Gebärmutterhöhle übertragen. Zu diesem Zeitpunkt hat der Embryo das Zwei- bis Achtzellstadium erreicht. Es besteht auch die Möglichkeit, Vorkerneizellen und Embryonen einzufrieren (Kryokonservierung).
Forscher der Chinese University of Hong Kong haben jetzt untersucht, welche Auswirkungen ein Endometrium-Scratching auf eine künstliche Befruchtung mit eingefrorenen Embryonen hat. Endometrium-Scratching bezeichnet das Anritzen der Gebärmutterschleimhaut in der Gelbkörperphase des Zyklus, der dem Transferzyklus vorausgeht. Das Anritzen ruft eine lokale Entzündungsreaktion hervor. Die Entzündung soll das Einwandern von Immunzellen und damit das Ausschütten von Wachstumsfaktoren und Signalstoffen fördern. Dadurch soll die Einnistung des Embryos unterstützt werden. In vorherigen Studien konnte die Wirksamkeit der Methode bestätigt werden. Die chinesischen Forscher untersuchten 186 Frauen. Die Hälfte der Frauen erhielten ein Endometrium-Scratching, während die andere Hälfte eine Kontrollmanipulation bekamen. Alle Frauen durchliefen danach eine In-vitro Fertilisation mit eingefrorenen Embryonen. Die Forscher konnten keine Unterschiede in Einnistungsrate, Schwangerschaftsrate, Schwangerschaftsverlauf und Lebendgeburten feststellen.
Die Studie kann daher keine Hinweise auf die Wirksamkeit des Endometrium-Scratchings geben – zumindest nicht bei einer künstlichen Befruchtung mit gefrorenen Embryonen.
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