Der Gehalt an zuckergebundenen Hämoglobin hilft auch bei nicht diabetischen Patienten, das Risiko für schwerwiegende kardiale Ereignisse nach einem Herzinfarkt zu bestimmen
Original Titel:
Glycated hemoglobin level is an independent predictor of major adverse cardiac events after nonfatal acute myocardial infarction in nondiabetic patients: A retrospective observational study
Sowohl Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) als auch Patienten mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt. Auch Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt erlitten haben, haben ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Herzinfarkt. Bei Diabetes-Patienten wird das Herzinfarktrisiko durch den Anteil des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff), welches an Zucker gebunden ist, abgeschätzt. Zucker kann sich nämlich im Blut mit dem Hämoglobin verbinden. Dieses zuckergebundene Hämoglobin wird als HbA1c bezeichnet. Der HbA1c-Wert (Prozentsatz des Hämoglobins, das an Zucker gebunden vorliegt) ist bei Diabetikern in der Regel erhöht, was mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Niedrige HbA1c-Werte senken hingegen das Herzinfarktrisiko für diabetische Patienten. Bislang ist unklar, welchen Einfluss der HbA1c-Wert auf die Prognose bei nicht diabetischen Personen nach einem Herzinfarkt hat.
Dies untersuchte nun eine 7-köpfige Forschergruppe aus Taiwan. Sie stellten sich die Frage, ob der HbA1c-Gehalt von nicht diabetischen Herzinfarkt-Patienten mit dem Auftreten von schwerwiegenden Folgeereignissen, wie z. B. ein erneuter Herzinfarkt oder Tod, in Verbindung steht. Hierzu wurden 267 nicht diabetischen Patienten, die aufgrund eines Herzinfarktes in die Notaufnahme kamen, untersucht. Bei allen Patienten wurde die Durchblutung mit Hilfe eines Ballonkatheters wiederhergestellt. Hierbei wird ein nicht-entfalteter Ballon über das Blutgefäß an die verengte Stelle gebracht und dort gedehnt. Die Patienten wurden nach ihrem durchschnittlichen HbA1c-Gehalt in 4 verschiedene Gruppe eingeteilt: Gruppe I ≤ 5,6 %; Gruppe II 5,6 %–5,8 %; Gruppe III 5,8 %–6,0 % und Gruppe IV > 6,0 %. Bei insgesamt 48 der 267 Patienten (18 %) wurde während der Nachbeobachtungszeit, die im Mittel 178 Tagen andauerte, ein schwerwiegendes, unerwünschtes kardiales Ereignis beobachtet. Die statistische Auswertung zeigte, dass das Risiko für Folgeerkrankungen bei Patienten mit einem HbA1c-Wert von über 60 % höher war als bei Patienten, die einen HbA1c-Wert von unter 5,6 % aufwiesen. Das Risiko war dabei bei der Gruppe IV 3,8-mal so hoch wie in Gruppe I.
Der HbA1c-Gehalt diente somit als Vorhersagefaktor für das Auftreten von schwerwiegenden kardialen Folgen, wie Tod oder Herzinfarkt, bei nicht diabetischen Herzinfarkt-Patienten.
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