Rheumamedikamente beeinflussen Endometriosebehandlung
Original Titel:
Effect of disease-modifying anti-rheumatic drugs on therapeutic outcomes among women with endometriosis
Krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD, disease modifying antirheumatic drug) werden für die Basistherapie bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis eingesetzt. Die Wirkstoffe sollen das Immunsystem so modulieren, dass die Entstehung von Entzündungen im Körper verringert wird. Zu den DMARD zählen beispielsweise Methotrexat oder Ciclosporin aber auch die neuartigen Biologika, Wirkstoffe, die körpereigenen Strukturen ähneln und biotechnologisch hergestellt werden. Wir berichteten bereits über Etanercept, ein DMARD aus der Gruppe der Biologika, im Zusammenhang mit Endometriose. Die Studie von Önalan und Kollegen, 2017 in der Fachzeitschrift Gynecologic and Obstetric Investigation veröffentlicht, zeigte bereits positive Auswirkungen von Etanercept auf die Schwangerschaft nach künstlicher Befruchtung bei Frauen mit Endometriose. Eine Studie aus den USA berichtete jetzt über den Einfluss von DMARDs auf die Behandlung von Endometriose.
Endometriose ist eine häufige Erkrankung bei Frauen, bei der sich Gebärmuttergewebe auch außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Die Ursachen sind weitestgehend unbekannt. Behandelt wird die Endometriose hauptsächlich mit Schmerzmitteln, Steroiden (wie Kortison) oder Hormonpräparaten, die das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut unterdrücken. Häufig ist eine Operation, bei der die Endometrioseherde entfernt werden, eine wichtige Therapieoption.
Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von 234 Patientinnen mit Endometriose, die nicht mit DMARDs behandelt wurden und 25 Patientinnen mit Endometriose, die mindestens 6 Wochen vor der Diagnose mit DMARDs behandelt wurden. Bei allen Patientinnen wurde zwischen 2003 und 2013 eine ablative (abtragende) Operation zur Entfernung der Endometrioseherde durchgeführt. Die Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen auf eine anschließende hormonelle Behandlung, den Gebrauch von Antidepressiva, Opioiden, nicht-steroidalen antientzündlichen Wirkstoffen (Schmerzmitteln), Steroiden und die Notwendigkeit einer erneuten Operation zwischen den beiden Gruppen. Patientinnen, die mit DMARDs behandelt wurden, erhielten häufiger eine Therapie mit Hormonen oder nahmen häufiger Antidepressiva ein, brauchten aber weniger Opioide.
Die Studie zeigt daher, dass die Einnahme von krankheitsmodifizierenden Antirheumatika die Endometriose beeinflussen kann und den Verbrauch von Opioiden senken kann. Sie unterstützt damit die Hinweise, die Önalan und Kollegen bei der Anwendung von Etanercept gesehen haben. Die entzündungshemmenden DMARDs könnten daher möglicherweise auch bei Endometriose die Krankheitsaktivität verringern.
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