Prostatakrebs
Erweiterte Lymphknotenentfernung sinnvoll bei Prostatakrebs?
Original Titel:
Comparison of Functional Outcome after Extended versus Super-Extended Pelvic Lymph Node Dissection during Radical Prostatectomy in High-Risk Localized Prostate Cancer
Die Behandlungsmöglichkeit der ersten Wahl für Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs ist die operative Entfernung der Prostata. Man spricht dabei von radikaler Prostatektomie. Trotz vielfältiger chirurgischer Techniken, gilt sie als eine schwierige Operation, denn die Prostata liegt tief im Becken und ist somit schwer zugänglich. Darüber hinaus ist sie von Nervenfasern umgeben, die für die Erektion notwendig sind. Eine Beschädigung oder Überdehnung dieser Nervenstränge kann zum Verlust der Erektionsfähigkeit und auch zu Harninkontinenz führen. In den meisten Fällen wird eine nervenschonende Operation angestrebt, bei der auch die vermutlich mit Krebszellen befallenen Lymphknoten aus der Umgebung der Prostata entfernt werden, um eine Verzögerung des Krankheitsfortgangs durch Ausbreitung der bösartigen Zellen im Körper zu vermeiden. Die Anzahl der während der Operation entfernten Lymphknoten kann variieren.
In einer Studie haben Urologen nun untersucht, ob die Erhaltung von Erektionsfähigkeit und Harnkontinenz verbessert werden könnte, wenn mehr Lymphknoten entfernt werden, d. h. wenn eine erweiterte Lymphknotenentfernung durchgeführt wird. Sie haben dazu 172 Patienten befragt, denen zwischen den Jahren 2007 und 2013 die Prostata und die weiträumig umliegenden Lymphknoten entfernt wurden. Anhand verschiedener Fragebögen wurden die Angaben zu Erektionsfähigkeit und Harninkontinenz im Zeitraum von 12 bzw. 18 Monaten nach der Operation erfasst.
Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten, denen die Lymphknoten in erweitertem Maße entfernt wurden, eine geringere Chance auf Wiederherstellung von Erektionsfähigkeit und Harnkontinenz hatten. Dabei war allerdings das Alter der operierten Patienten ein entscheidender Faktor. Die Urologen weisen darauf hin, dass weder Erektionsfähigkeit noch Harnkontinenz vor der Operation ausführlich untersucht wurden. Sie schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass die erweiterte Lymphknotenentfernung im Rahmen einer radikalen Prostatektomie bei Patienten mit Prostatakrebs zu einer verzögerten Wiederherstellung der Erektionsfähigkeit und der Harnkontinenz führen kann. Dennoch lässt die erweiterte Lymphknotenentfernung eine genauere Abschätzung des Risikos zu und bietet möglicherweise bessere Heilungschancen. In diesem Zusammenhang sind allerdings weitere Studien nötig.
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