Fertilität
Schwangerschafts-Cholestase bei In-Vitro-Fertilisation
Original Titel:
Intrahepatic Cholestasis of Pregnancy: Spontaneous vs in vitro Fertilization
Die intrahepatische Schwangerschafts-Cholestase (ICP) oder auch Gallenstauung ist eine Lebererkrankung, die in den letzten Monaten einer Schwangerschaft auftreten kann und jede 500. bis 1000. Schwangerschaft betrifft. Dabei kann die Gallenflüssigkeit aus der Leber nicht mehr in den Darm fließen, wo sie zur Zerlegung von Nahrungsmitteln benötigt wird. Die Lebererkrankung kann zu frühzeitigen Wehen und Fehlgeburten führen und die Blutgerinnung beeinträchtigen. Die Erkrankung äußert sich durch einen starken Juckreiz, die Blutuntersuchung zeigt erhöhte Leberwerte und eine hohe Gallensäurekonzentration an. Nach der Entbindung geht die Erkrankung wieder zurück. Es ist bereits bekannt, dass eine Hormontherapie das Risiko für eine Cholestase erhöhen kann. Wissenschaftler aus der Türkei haben jetzt das Risiko für eine Schwangerschafts-Cholestase bei spontanen Schwangerschaften und In-Vitro-Fertilisation verglichen.
Sie werteten 59 Schwangerschaften aus, bei denen eine Cholestase auftrat: 43 spontane Schwangerschaften und 16 Schwangerschaften aus einer künstlichen Befruchtung (IVF). Bei IVF-Schwangerschaften war die Konzentration von Gallensäure im Blut im Vergleich zu spontanen Schwangerschaften erhöht (33 µmol/L gegen 19 µmol/L). Es konnten jedoch keine Unterschiede bei den übrigen Leberwerten Alanin-Aminotransferase (ALT), Alkalische Phosphatase und Bilirubin und den Gerinnungsparametern Prothrombin-Zeit und Thrombozytenzahl festgestellt werden.
Die Forscher konnten daher feststellen, dass IVF-Patientinnen mit Cholestase höhere Gallensäurekonzentrationen haben als Patientinnen mit spontaner Schwangerschaft und damit eine schwerwiegendere Erkrankung. Bei schlechteren Werten kann es sein, dass die Geburt frühzeitig eingeleitet werden muss. Die Wissenschaftler betonen aber, dass weitere Studien mit mehr Teilnehmern erforderlich seien um konkrete Aussagen treffen zu können. Eine Sensibilität gegenüber der eher seltenen Erkrankung Schwangerschaft-Cholestase bei Ärzten und Schwangeren ist aber sicherlich von Vorteil.
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