Ängste und Depressionen – Darmkrebs-Patienten sind häufiger betroffen
Original Titel:
Symptoms of anxiety and depression among colorectal cancer survivors from the population-based, longitudinal PROFILES Registry: Prevalence, predictors, and impact on quality of life
Krebserkrankungen sind nicht nur für den Körper sehr belastend, sondern auch für die Psyche. Patienten, die eine Krebsdiagnose erhalten haben, werden plötzlich mit Ängsten und Sorgen konfrontiert, die sehr belastend sind und sich – im schlimmsten Fall ein Leben lang – auf die Lebensqualität auswirken können. Doch leiden Darmkrebs-Patienten tatsächlicher häufiger an Angsterkrankungen oder Depressionen als Personen ohne Krebserkrankung? Welche Faktoren haben einen Einfluss darauf? Und welche Auswirkungen haben die psychischen Erkrankungen auf die Lebensqualität der Patienten?
Diesen Fragen gingen Wissenschaftler aus den Niederlanden und England nach. Sie untersuchten hierfür 2625 Patienten aus den Niederlanden, bei denen zwischen 2000 und 2009 Darmkrebs diagnostiziert wurde. Es spielte keine Rolle in welchem Krebsstadium sich die Patienten befanden, also wie weit der Krebs schon fortgeschritten war. Die Patienten füllten in den Jahren 2010, 2011, 2012 und 2013 entsprechende Fragebögen aus, mit denen die Lebensqualität, Depressionen und Ängste erfasst wurden. Zum Vergleich füllten auch 315 Personen ohne Krebserkrankung, die im Alter und der Geschlechterverteilung mit den Patienten übereinstimmten, die Fragebögen aus.
Der Vergleich zwischen den Patienten und den Kontrollpersonen machte deutlich, dass die Darmkrebs-Patienten häufiger unter Depressionen und Ängsten litten als die Vergleichspersonen, die nicht an Krebs erkrankt waren. An Depressionen litten nämlich 19 % der Darmkrebspatienten und 12,8 % der Vergleichspersonen. Bei den Ängsten sah das ähnlich aus. An diesen litten 20,9 % der Darmkrebs-Patienten und 11,8 % der Vergleichspersonen. Es fiel auf, dass die depressiven Symptome schwächer wurden, wenn nach der Darmkrebs-Diagnose mehr Zeit vergangen war. Außerdem litten männliche und ältere Patienten mehr an Depressionen, jedoch weniger unter Ängsten.
Faktoren, die außerdem einen Einfluss auf Ängste und Depressionen hatten, waren der Familien- und der Bildungsstand und Begleiterkrankungen. Patienten, die verheiratet waren, litten weniger unter Ängsten und Depressionen, wohingegen Patienten mit einem niedrigen Bildungsstand oder Begleiterkrankungen stärker von diesen betroffen waren.
Die Ängste und Depressionen wirkten sich auf die Lebensqualität der Patienten aus. Patienten, die mehr depressive Symptome oder Ängste aufwiesen hatten nämlich eine geringere Lebensqualität als die Personen, die weniger von diesen psychischen Problemen betroffen waren.
Darmkrebspatienten litten somit häufiger unter Depressionen und Ängste als Personen ohne Krebserkrankung. Dies war vor allem bei Unverheirateten, Patienten mit niedrigem Bildungsstand und Patienten mit Begleiterkrankungen – auch Jahre nach der Diagnose noch – der Fall. Da sich die Depressionen und Ängste negativ auf die Lebensqualität auswirkten, sollte das erhöhte Risiko für diese Erkrankungen beachtet und betroffene Darmkrebs-Patienten entsprechend behandelt werden.
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