Endometriose
Beeinflussen Komplikationen nach einer Operation bei Darm-Endometriose die Fruchtbarkeit?
Original Titel:
Fertility outcomes in women experiencing severe complications after surgery for colorectal endometriosis
Bei der Endometriose siedelt sich Gewebe der Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter an. So können die Herde auch auf den Darm übergreifen. Durch die Darm-Endometriose kann es zu schmerzhaftem Stuhlgang, Durchfall, Verstopfungen und Blähungen kommen. Eine Operation, bei der die Herde entfernt werden, ist meist der einzige Weg für eine längerfristige Linderung der Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität. Zudem kann die Operation auch die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen. Wissenschaftler aus Frankreich haben jetzt untersucht, welche Auswirkungen Komplikationen, die nach der Operation auftreten, auf die Fruchtbarkeit haben.
Die Wissenschaftler werteten die Daten von 48 Patientinnen mit Darm-Endometriose aus, die zwischen 2004 und 2014 operiert wurden und schwanger werden wollten. Den Frauen wurden alle Endometrioseherde entfernt. Nach der Operation traten Komplikationen von Grad III oder IV auf (nach Clavien-Dindo-Klassifizierung), also Komplikationen, die eine Operation, eine Endoskopie (Spiegelung) oder bildgebende Verfahren erforderlich machten oder sogar lebensbedrohlich waren. Im Durchschnitt wurden die Frauen nach der Operation 5 Jahre beobachtet.
Die meisten Frauen (etwa 83 %) erlitten postoperative Komplikationen vom Grad IIIb, also nicht lebensbedrohliche Komplikationen, die aber eine Narkose erforderten. 20 der 48 Frauen wurden schwanger (Schwangerschaftsrate von etwa 41 %), 16 von ihnen spontan und 4 nach einer künstlichen Befruchtung. Durchschnittlich dauerte es 3 Jahre bis zu einer Schwangerschaft. Die Lebendgeburtenrate aller 48 Frauen lag bei etwa 29 %. Die Wissenschaftler schätzten, dass die Wahrscheinlichkeit innerhalb von 5 Jahren schwanger zu werden, 46 % betrug. Dabei war die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei Frauen geringer, die nach der Operation an Anastomoseninsuffizienz, also an undichten Verbindungen zwischen Körperteilen/Organen, oder an tiefen Beckenabszessen litten.
Die Wissenschaftler untersuchten die Fruchtbarkeit bei Frauen mit Darm-Endometriose, die nach einer Operation Komplikationen erlitten. Sie weisen darauf hin, dass die Schwangerschaftsrate in der Studie etwas geringer war als in anderen Studien, in denen Patientinnen unabhängig von postoperativen Komplikationen untersucht wurden. Sie betonen jedoch, dass eine schnelle künstliche Befruchtung bei Komplikationen daher durchaus von Vorteil sein könnte.
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