Sport macht auch das Gehirn fitter
Original Titel:
Effects of an individual 12-week community-located "start-to-run" program on physical capacity, walking, fatigue, cognitive function, brain volumes, and structures in persons with multiple sclerosis.
Sport und Bewegung können MS-Patienten helfen, Symptome der Erkrankung zu lindern. Studien in diesem Zusammenhang haben dabei vor allem die körperliche Leistungsfähigkeit untersucht. Dabei ist bekannt, dass Sport auch das Gehirn fit macht.
Daher fragten sich Forscher aus Belgien, ob der Sport nicht auch dazu beitragen könnte, kognitive Fähigkeiten, Fatigue und Lebensqualität sowie das Gehirnvolumen von MS-Patienten zu verbessern. Durch die Nervenschäden, welche die MS verursacht, wird Gehirngewebe geschädigt und das Volumen reduziert sich. Ebenfalls können bestimmte kognitive Funktionen, wie z. B. das Gedächtnis durch Nervenschäden eingeschränkt werden. Ermüden MS-Patienten bei leichten körperlichen oder geistigen Aufgaben sehr schnell, spricht man von Fatigue. All diese Symptome der MS können die Lebensqualität der Patienten neben körperlichen Behinderungen ebenfalls einschränken.
Die Forscher entwarfen eine praktische Studie, bei der MS-Patienten an einem Laufen-Lern-Programm teilnahmen, dass aus der Ferne betreut wurde. Die Patienten erhielten 12 Wochen lang drei Mal wöchentlich individuelle Trainingsanweisungen, die sie selbstständig in ihrem sozialen Umfeld umsetzen sollten, mit dem Ziel am Ende an einem Lauf teilzunehmen.
An der Studie nahmen insgesamt 42 MS-Patienten Teil, die zufällig entweder der Trainingsgruppe zugeteilt oder auf die Warteliste gesetzt wurden. Die Teilnehmer auf der Warteliste dienten als Kontrollgruppe. Bei allen Teilnehmern wurden in verschiedenen Test geprüft, wie fit die Teilnehmer körperlich und geistig waren, wie ausgeprägt eine Fatigue war und wie die Lebensqualität der Teilnehmer war. Das Gehirnvolumen wurde mittels bildgebender Verfahren und entsprechender Software ermittelt.
Insgesamt schlossen 35 Patienten die Studie ab. Das Laufprogramm verbesserte bei den Teilnehmern die Ausdauer, speziell die aerobe Kapazität, die funktionelle Beweglichkeit, das visuell-räumliche Gedächtnis. Die Fatigue nahm ab und die Lebensqualität der laufenden Patienten nahm zu. Das Gehirnvolumen des Pallidums, einem Bereich, in dem bestimmte Bewegungsabläufe gesteuert werden, verbesserte sich ebenfalls durch die sportliche Aktivität.
Das zeigt, dass das Laufprogramm der belgischen Forscher nicht nur die körperlichen, sondern auch kognitive Funktionen verbesserte und dazu beigetragen hat, Fatigue zu lindern und die Lebensqualität der Teilnehmer zu verbessern. So konnten die MS-Patienten ihren Körper und ihr Gehirn mit einer einfachen Methode trainieren. Laufen kann man eigentlich überall und mit nur wenig Ausstattung, daher ist es als Breitensport sehr beliebt. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine Laufgruppe in Ihrer Nähe auch etwas für Sie sein könnte.
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