Stress und psychische Belastung kann Erfolg einer In-Vitro-Fertilisation beeinträchtigen
Original Titel:
Stress, anxiety, and depression of both partners in infertile couples are associated with cytokine levels and adverse IVF outcome
Psychische Erkrankungen und Stress wurden schon häufiger mit einem schlechten Ergebnis einer künstlichen Befruchtung in Zusammenhang gebracht. Wissenschaftler aus den USA untersuchten in einer neuen Studie den Zusammenhang zwischen Stress und Psyche und dem Erfolg einer In-Vitro-Fertilisation.
Stress und damit verbundene psychische Störungen können unsere Gesundheit in nicht unwesentlichem Ausmaße beeinflussen. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann zu psychischer Belastung führen, aber auch eine künstliche Befruchtung kann eine große Belastung für Körper und Geist darstellen. Eine Studie von Cesta und Kollegen, 2017 in der Fachzeitschrift Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica veröffentlicht, deutete an, dass Stress keine Auswirkungen auf den Erfolg einer künstlichen Befruchtung hat. Ein Team von Wissenschaftlern aus Boston ging dieser Frage jetzt erneut nach.
Die Wissenschaftler untersuchten 45 Paare, die eine In-Vitro-Fertilisation durchführen ließen. Die Paare füllten verschiedene Fragebögen aus und bewerteten Stress und psychische Erkrankungen. Außerdem wurde die Konzentration von Zytokinen im Blut, Spermienflüssigkeit, Follikelflüssigkeit und cervicovaginale Flüssigkeit untersucht. Zytokine sind Botenstoffe des Immunsystems, die an der Entstehung von Entzündungs- und Stressreaktionen beteiligt sind. 72 % der Paare zeigten eine psychische Belastung. Stress bei Frauen und Männern war auch eng verbunden mit Angststörungen und Depressionen und mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer klinischen, also im Ultraschall nachweisbaren, Schwangerschaft und Lebendgeburten. Bei höherem Stress zeigten sich auch geringere TGF-β-Werte im Blut und höhere Interleukin-6- und Interleukin-1-Werte in der cervicovaginalen Flüssigkeit. TNF-β und Interleukine gehören zu die Cytokinen, Interleukine fördern die Entstehung von Entzündungen und Stress, TGF-β hemmt diese eher.
Die Studie zeigt, dass Stress und psychische Störungen, die über die Konzentration bestimmter Zytokine messbar sind, negative Auswirkungen auf den Erfolg einer künstlichen Befruchtung haben. Unfruchtbare Paare könnten daher von einer psychologischen Beratung und eventueller Behandlung beider Partner profitieren.
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