Neue Gesundheits-App verbessert Patientenversorgung bei Prostatakrebs
Original Titel:
Adherence to Report and Patient Perception of an Interactive App for Managing Symptoms During Radiotherapy for Prostate Cancer: Descriptive Study of Logged and Interview Data
Oft leiden Patienten mit Prostatakrebs nicht nur unter den Krankheitssymptomen selbst, sondern auch unter den Begleiterscheinungen der teilweise körperlich sehr belastenden Behandlungen. Ein neuartiges Therapieverfahren ist die sogenannte Radiotherapie, wobei der Tumor radioaktiven Strahlen ausgesetzt wird, die das Gewebe zielgenau zerstören und somit die bösartigen Krebszellen vernichten. Mit der Weiterentwicklung der Behandlungsverfahren haben sich auch die Bedürfnisse der Patienten verändert. In den letzten 10 Jahren haben Forscher verstärkt untersucht, inwieweit moderne Techniken wie Mobiltelefone, Computer & Co eingesetzt werden können, um die Patientenversorgung zu verbessern. Die größte Herausforderung scheint darin zu bestehen, eine geeignete Technologie zu entwickeln, mit der Patienten in Echtzeit interagieren können. Inzwischen gibt es einige sogenannte Krebs-Apps (Abkürzung für Applikationen) im mobilen Bereich. Dabei handelt es sich um Software-Programme, die speziell für Smartphones und Tablets entwickelt werden. Sie umfassen die verschiedensten Anwendungsgebiete, wie z. B. Informationsdienste.
Die „Interaktor“ Applikation ist darauf ausgelegt, Patienten dabei zu unterstützen, Krankheitssymptome in Echtzeit zu erkennen und zu bewältigen. Sie beinhaltet eine Funktion, mit der das Auftreten, die Häufigkeit und die Gefahr von Symptomen erfasst werden. Da die Applikation mit einer Überwachungsstelle im Internet verbunden ist, werden nach entsprechender Risikobewertung der Symptome Warnsignale in Form von Textnachrichten an entsprechende Gesundheitszentren gesendet. Darüber hinaus bietet die „Interaktor“ Applikation den Patienten kontinuierlichen Zugang zu möglichen Selbsthilfe-Tipps und weiterführenden Informationen im Internet. Die Historie der auftretenden Krankheitssymptome wird aufgezeichnet, sodass Patienten und auch die behandelnden Ärzte mit Hilfe der „Interaktor“-Anwendung jederzeit auf die Auswertungen zugreifen können.
Schwedische Forscher haben nun die Anwendung von „Interaktor“ bei Patienten mit Prostatakrebs, die eine Radiotherapie verabreicht bekamen, untersucht. Sie haben das Nutzerverhalten, die Übermittlung der Symptome und die von den Patienten berichteten Erfahrungen ausgewertet. Insgesamt haben 66 Prostatakrebspatienten an der Studie teilgenommen. Sie wurden angewiesen, während der radiotherapeutischen Behandlung und in den darauffolgenden 3 Wochen einmal täglich die „Interaktor“ Applikation zu benutzen und auftretenden Symptome zu berichten. Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass 87 % der Patienten tatsächlich einmal täglich ihre Symptome mit Hilfe der interaktiven Anwendung übermittelt hatten. Dabei wurden alle im Auswahlmenü der Applikation bereitgestellten Symptome von den betroffenen Patienten genutzt. In 15 % der Fälle wurden übermittelte Berichte als Alarmsignal an entsprechende Gesundheitszentren weitergeleitet. Die Patienten bewerteten diese Möglichkeit der Berichterstattung als einfach und wenig zeitaufwändig. Für viele wurde die Anwendung sogar zu einer täglichen Routine. Die tägliche Übermittlung der Krankheitssymptome hatte dazu beigetragen, dass die Patienten sich mit den Befindlichkeiten auseinandersetzten und führte zu einem Gefühl von Sicherheit. Nur in wenigen Fällen traten technische Probleme bei der Anwendung auf.
Die Forscher schlussfolgern aus diesen Untersuchungsergebnissen, dass die „Interaktor“ App bei Patienten mit Prostatakrebs sowohl Sicherheitsgefühl als auch Krankheitsbewusstsein positiv beeinflusst hatte. Die Befindlichkeiten konnten verbessert werden, wodurch „Interaktor“ für Krebspatienten ein geeignetes Instrument zur Selbsthilfe darstellen könnte. Einige technische Verbesserungen sollten jedoch zukünftig noch vorgenommen werden.
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