Colitis ulcerosa
Hormonschwankungen können die Krankheitssymptome von Frauen mit einer chronischen Darmentzündung beeinflussen
Original Titel:
The Influence of Hormonal Fluctuation on Inflammatory Bowel Disease Symptom Severity-A Cross-Sectional Cohort Study
Viele Frauen mit einer chronischen Darmentzündung berichten davon, dass sich ihre Krankheitssymptome während der Menstruation, während der Schwangerschaft oder während der Verwendung eines hormonellen Verhütungsmittels verändern. Da in all diesen Fällen Hormone eine wichtige Rolle spielen, liegt der Verdacht nahe, dass diese einen Einfluss auf die Krankheitsaktivität von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa haben.
Ein Forscherteam aus den USA ging diesem Verdacht nach. Die Wissenschaftler untersuchten, wie die Krankheitssymptome bei Frauen mit einer chronischen Darmentzündung von Hormonschwankungen beeinflusst werden. Hierzu untersuchten sie 1203 Frauen, die an einer chronischen Darmentzündung litten. Während 64 % von ihnen (771 Frauen) an Morbus Crohn erkrankt waren, litten 34 % (405 Frauen) an Colitis ulcerosa. Bei 2 % (27 Frauen) konnte die Art der chronischen Darmerkrankung nicht eindeutig bestimmt werden. Alle Frauen wurden gebeten zu notieren, ob und wie sich ihre Krankheitssymptome während ihres Menstruationszyklus, während der Schwangerschaft, während des Wochenbetts und nach der Menopause verändert haben. Mehr als die Hälfte der Frauen berichteten, dass sich ihre Krankheitssymptome während der Menstruation verschlechterten. Das war bei Frauen mit Morbus Crohn etwa genauso häufig der Fall wie bei Frauen mit Colitis ulcerosa (Frauen mit Morbus Crohn: 53 % vs. Frauen mit Colitis ulcerosa: 51 %). Die Frauen, die während der Menstruation unter stärkeren Krankheitssymptomen litten, waren durchschnittlich jünger (durchschnittlich 26 Jahre vs. durchschnittlich 34 Jahre) und hatten eine schlechtere Lebensqualität als die Frauen, die keine Veränderungen der Krankheitssymptome während der Menstruation bemerkten. In Bezug auf die Krankheitssymptome während der Schwangerschaft sah das anders aus. Hier berichtete Frauen mit Colitis ulcerosa nämlich häufiger von Verschlechterungen der Krankheitssymptome als Frauen mit Morbus Crohn (Frauen mit Morbus Crohn: 16,8 % vs. Frauen mit Colitis ulcerosa: 32,6 %). Bei Frauen mit Morbus Crohn verbesserten sich hingegen häufiger die Krankheitssymptome während der Schwangerschaft als bei Frauen mit Colitis ulcerosa (Frauen mit Morbus Crohn: 59,3 % vs. Frauen mit Colitis ulcerosa: 47,8 %). Was die Menopause angeht, so befanden sich 456 Frauen in dieser Phase. Ungefähr 2 von 3 (63,7 %) dieser Frauen nahmen keine Unterschiede bezüglich ihrer Krankheitssymptome wahr. 16 % der Frauen berichtete jedoch davon, dass sich nach der Menopause ihre Symptome verbessert hatten. Bei etwa 20 % der Frauen verschlechterten sich jedoch die Symptome. Diese Frauen waren zum Zeitpunkt der Diagnose älter als die Frauen, deren Symptome sich nach der Menopause nicht verschlechterten (durchschnittlich 44 Jahre vs. durchschnittlich 32 Jahre). Die meisten (83 %) Frauen, die die Antibabypille nahmen oder genommen hatten, stellte keine Veränderungen der Symptome während der Einnahme fest. In einer separaten Analyse wurden anschließend genauer untersucht, welche Gemeinsamkeiten die Frauen haben, die von starken Symptom-Veränderungen während der Hormonschwankungen, sei es Verbesserungen oder Verschlechterungen, berichteten. Dies war bei 34 % der Frauen der Fall (413 Frauen). Es fiel auf, dass diese Frauen zum Zeitpunkt der Diagnose jünger waren (durchschnittlich 28 Jahre vs. durchschnittlich 31 Jahre), eine geringere Lebensqualität hatten und länger an der chronischen Darmentzündung erkrankt waren (durchschnittlich 13 Jahre vs. durchschnittlich 9 Jahre) als die Frauen, deren Krankheitssymptome unabhängig von Hormonschwankungen waren.
Viele Frauen mit einer chronischen Darmerkrankung berichteten davon, dass sich ihre Krankheitssymptome während Phasen von Hormonschwankungen veränderten. Besonders während der Menstruation wurden die Symptome bei den meisten Frauen stärker. Weitere Studien sind nun nötig, um zu untersuchen, welche Rolle Hormone bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen spielen und wie Frauen während der Hormonschwankungen zusätzlich geschützt werden können.
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