Prostatakrebs
Robotergestützte Prostataentfernung: Vorteil für Patienten?
Original Titel:
Functional outcomes of clinically high-risk prostate cancer patients treated with robot-assisted radical prostatectomy: a multi-institutional analysis.
Für Patienten mit Prostatakrebs, stellt die operative Entfernung der Prostata, die sogenannte Prostatektomie, eine mögliche Behandlung dar. Sie gehört zu den ersten Einsatzgebieten von Operationsrobotern. Im Jahr 2000 wurde die erste robotergestützte Prostatektomie in Frankfurt durchgeführt. Inzwischen haben viele deutsche Behandlungszentren diese Technik etabliert. In den USA werden bereits 80 bis 85 Prozent aller Prostataentfernungen durch Operationsroboter unterstützt. Für die Mediziner ergibt sich daraus während der Operation eine dreidimensional vergrößerte Sicht und somit verbesserte Bewegungsmöglichkeiten. Für die Patienten konnte bisher kein Vorteil von robotergestützter Operation gegenüber herkömmlicher Prostataentfernung nachgewiesen werden. Wenn während der Operation die umliegenden Nervenstränge verletzt werden, können Harninkontinenz und gestörte Sexualfunktion die Folgen sein.
In einer Studie haben Forscher nun die Harninkontinenz und Erektionsfähigkeit im Zeitraum von 3 Jahren nach der robotergestützten Prostataentfernung an 769 Patienten untersucht. Das mittlere Alter der behandelten Patienten lag bei 62 Jahren. Die Operationen wurden zwischen den Jahren 2001 und 2014 in 2 Kliniken in den USA und in Europa durchgeführt. Sie haben die Zeit zwischen der Operation und der wiederhergestellten Harnkontinenz erfasst. Die Patienten wurden gebeten, in speziellen Fragebögen Angaben zu Häufigkeit und Anwendung von Saugeinlagen sowie Sexualfunktion zu machen.
Die Auswertung der Angaben zeigte, dass in knapp 88 % der Fälle eine nervenschonende, robotergestützte Prostataentfernung durchgeführt wurde. Nach einem Jahr lag die Rate der wiederhergestellten Harnkontinenz bei 85 %. Nach 2 bzw. 3 Jahren war bei 89 % bzw. 91 % der betroffenen Patienten die Harnkontinenz wieder hergestellt. Vor der Operation hatten 548 der Patienten (71 %) eine intakte Sexualfunktion. Ein Jahr nach der Prostataentfernung war die Erektionsfähigkeit bei 34 % der betroffenen Patienten wieder hergestellt. Nach 2 bzw. 3 Jahren betrug die Rate der wiedererlangten Sexualfunktion 52 % bzw. 69 %. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass auch das Alter der Patienten, das Operationsjahr, die Erektionsfähigkeit vor der Operation, das Stadium der Erkrankung, das Ausmaß der Nervenschonung und der Bewegungsfreiraum während der Operation mit der Wiederherstellung der Harninkontinenz und Sexualfunktion in Zusammenhang standen.
Diese Studie führte zu der Schlussfolgerung, dass die robotergestützte Prostataoperation innerhalb von 3 Jahren zu vielversprechenden Ergebnissen hinsichtlich wiederhergestellter Harnkontinenz und Sexualfunktion bei den betroffenen Patienten führte.
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