Colitis ulcerosa
Chronische Darmentzündungen haben bei Männern keine Auswirkung auf ihre Reproduktivität
Original Titel:
Population Based Paternity Rate and Partner Birth Outcomes Among Utah Men With Inflammatory Bowel Disease
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa betreffen sehr häufig Männer in einem Alter, in dem der Kinderwunsch besonders häufig ist. Trotzdem wurde bisher nicht untersucht, ob die Erkrankungen Auswirkungen auf die Reproduktionsfähigkeit der Männer haben.
Solche Untersuchungen wurden nun in einer amerikanischen Studie bei Männern aus Utah durchgeführt. Für die Studie wurden die Daten von Männern mit chronischer Darmentzündung, vom Schwangerschaftsverlauf ihrer Partnerin und von ihrem Nachwuchs gesammelt. Ein Kriterium für die Teilnahme an der Studie war, dass die Männer mindestens einen Bruder hatten, der nicht an einer der Erkrankungen litt und ebenfalls bereit war, seine Daten erfassen zu lassen.
Insgesamt konnten so 473 Männer mit Colitis ulcerosa und ihre insgesamt 1020 Brüder untersucht werden. Von den Colitis ulcerosa-Patienten hatten 66 % Kinder. Damit unterschieden sie sich nicht von ihren Geschwistern, von denen 61 % Nachkommen hatten. Auch die Gesundheit der Kinder im Hinblick auf Fehlbildungen und Geburtsgewicht unterschied sich nicht. So litten 6 % der Kinder unter angeborenen Fehlbildungen, egal ob der Vater unter einer Colitis ulcerosa litt oder nicht. Das durchschnittliche Geburtsgewicht war ebenfalls nicht abhängig von der Erkrankung des Vaters (3,347 g bei Vätern mit Colitis ulcerosa und 3,357 g bei Vätern, die nicht an Colitis ulcerosa erkrankt waren). Auch die Schwangerschaften der Frauen und die Geburten verliefen ähnlich. Bei 35 % kam es während der Geburt zu Komplikationen, wenn die Väter erkrankt waren. Bei gesunden Vätern war die Komplikationsrate mit 31 % ähnlich häufig. Und auch die Dauer der Schwangerschaften unterschied sich nicht. Diese betrug unabhängig vom Partner durchschnittlich etwa 39 Wochen.
Im Falle von Morbus Crohn konnten 421 Patienten mit ihren insgesamt 833 Brüdern verglichen werden. Auch hier konnten keine großen Unterschiede festgestellt werden. 58 % der Morbus Crohn-Patienten und 57 % der Brüder hatten Kinder. Auch die anderen erfassten Werte zeigten keine nennenswerten Unterschiede. 7 % der Kinder mit einem an Morbus Crohn erkrankten Vater hatten eine angeborene Fehlbildung und 6 % der Kinder der Brüder. Auch das durchschnittliche Geburtsgewicht war bei den Kindern der beiden Vätergruppen ähnlich (3,276 g bei Vätern mit Morbus Crohn und 3,324 g bei Vätern, die nicht an Morbus Crohn litten). Komplikationen traten während der Geburt von 35 % Kindern von Morbus Crohn-Patienten auf. Bei den Brüdern kam es bei 32 % der Geburten ihrer Kinder zu Komplikationen. Die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer betrug unabhängig vom Vater etwa 39 Wochen.
Es konnten somit keine Unterschiede in der Vaterschaftsrate von Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn im Vergleich zu ihren gesunden Brüdern festgestellt werden. Auch die Dauer der Schwangerschaft der Partnerin, die Zahl der Komplikationen während der Geburt, das Geburtsgewicht und die Häufigkeit von angeborenen Fehlbildungen beim Neugeborenen waren unabhängig davon, ob der Vater an einer chronischen Darmentzündung erkrankt war oder nicht.
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