Darmkrebs
Acetylsalicylsäure senkt das Darmkrebs-Risiko, erhöht jedoch zugleich das Risiko für Magen-Darm-Blutungen
Original Titel:
Risk of Gastrointestinal Bleeding and Benefit from Colorectal Cancer Reduction from Long-term Use of Low Dose Aspirin. A Retrospective Study of 612,509 Patients
Acetylsalicylsäure (ASS) wird vor allem angewandt, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. ASS verhindert, dass Blutplättchen verklumpen und sich an die Gefäßwände anlagern und hemmt somit die Blutgerinnung. Neuste Studien haben gezeigt, dass ASS auch einen positiven Effekt auf das Überleben von Darmkrebs-Patienten haben kann (Studien von Hua und Kollegen und Giampieri und Kollegen, 2017 in den medizinischen Fachzeitschriften Journal of clinical oncology : official journal of the American Society of Clinical Oncology bzw. Clinical colorectal cancer veröffentlicht). Andererseits erhöht dessen Anwendung aufgrund seiner gerinnungshemmenden Wirkung das Risiko für Magen-Darm-Blutungen.
Wissenschaftler der Chinese University in Hongkong (China) untersuchten beide Umstände (sowohl der Nutzen in Bezug auf Darmkrebs als auch das erhöhte Blutungsrisiko) bei der Langzeitanwendung einer niedrigen ASS-Dosis genauer. Sie untersuchten hierfür 612509 Personen, von denen 204170 Personen mindestens 6 Monate lang niedrig-dosiertes ASS erhielten, während 408339 Personen diesen Wirkstoff nicht verwendeten. Beide Personengruppen stimmten im Alter und der Geschlechterverteilung überein. Die Patienten wurden bis zu 14 Jahre lang begleitet.
Während des Beobachtungszeitraumes erkrankten 5118 der Personen, die ASS eingenommen hatten (2,51 %), an Darmkrebs. 2073 (1,02 % der Personen mit ASS) starben aufgrund dieser Erkrankung. Von den Patienten, die nicht ASS einnahmen, erkrankten hingegen 13336 (3,27 %) an Darmkrebs, an dem schließlich 6953 dieser Personen (1,70 % der Personen ohne ASS) starben. Statistische Analysen zeigten, dass durch die Verwendung von Aspirin, das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, reduziert wurde. Andererseits zeigten die statistischen Analysen auch, dass das Risiko, an Magen-Darm-Blutungen zu sterben, geringfügig stieg, wenn die Person ASS verwendete. Von den Personen, die ASS einnahmen, bekamen 9483 Personen (4,64 %) Magen-Darm-Blutungen, von denen 820 Personen (0,40 % aller Personen mit ASS) aufgrund dessen verstarben. Von den Personen, die auf ASS verzichteten, waren hingegen 11198 (2,74 %) von derartigen Blutungen betroffen, die in 1488 Fällen tödlich endeten. Das bedeutet, dass 0,36 % der Patienten ohne ASS an Magen-Darm-Blutungen verstarben. Weitere Analysen zeigten, dass durch die Verwendung von Wirkstoffen, die die Säureproduktion hemmen (wie z. B. Protonenpumpenhemmer), das Risiko, aufgrund des ASS-Gebrauchs zu sterben, reduziert werden konnte.
Die Langzeitanwendung von ASS konnte sowohl das Risiko, Darmkrebs zu entwickeln, als auch das Risiko, daran zu sterben, reduzieren. Allerdings ging dessen Langzeitanwendung auch mit einem höheren Risiko für Magen-Darm-Blutungen und dem Risiko, an diesen zu sterben, einher. Dieses Risiko konnte jedoch reduziert werden, wenn gleichzeitig Wirkstoffe, die die Säureproduktion hemmen, eingenommen wurden.
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