Neuartige Diagnostik und mögliche Operationen bei fortgeschrittenem Lungenkrebs
Original Titel:
The Latest in Surgical Management of Stage IIIA Non-Small Cell Lung Cancer: Video-Assisted Thoracic Surgery and Tumor Molecular Profiling.
Die Behandlung von nicht-kleinzelligen Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium stellt eine besondere Herausforderung für die Mediziner dar und erfordert fachübergreifende Maßnahmen, um das Überleben zu verbessern. Dabei spielen insbesondere Thorax-Chirurgen eine wichtige Rolle, denn sie entscheiden, für welche Patienten eine Operation in Frage kommt und welches operative Verfahren geeignet ist. Sie unterstützen auch die Pathologen dabei, Gewebeproben mit verschiedenen Verfahren, wie beispielsweise Mediastinoskopie (Spiegelung des Raumes in der Brusthöhle zwischen den Lungenflügeln) und Ultraschall mit Feinnadelaspiration (Gewinnung von Zellen aus dem Tumor) zu entnehmen und das Krankheitsstadium bzw. die Tumoreigenschaften zu bestimmen. Die meisten Patienten bekommen vorab Chemotherapie, um die Größe des Tumors zu reduzieren und ihn somit operabel zu machen. Dann kann eine Lobektomie, bei der ein Lungenlappen herausgeschnitten wird, oder eine Pneumonektomie, bei welcher ein kompletter Lungenflügel entfernt wird, erfolgen.
Amerikanische Chirurgen haben die derzeitige Vorgehensweise bei fortgeschrittenem Lungenkrebs genauer hinterfragt und berichten nun über den aktuellen Stand der Dinge und mögliche zukünftige Therapieoptionen. Sie stellten fest, dass großen klinische Studien (SWOG-8805, EORTC-8941, INT-0139 und ANITA) zufolge die besten 5-Jahres-Überlebensraten zwischen 30 % und 40 % lagen und mit Behandlungsweisen erzielt werden konnten, die aus 3 Komponenten bestanden. Die besten Therapieerfolge resultierten für Patienten, die gut auf die zu Beginn verabreichte Chemotherapie ansprachen und denen dann der befallene Lungenlappen anstelle des ganzen Lungenflügels entfernt wurde. Dennoch stellt auch die Pneumonektomie eine Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium dar. Die Risikoraten für Sterblichkeit bzw. Komplikationen sind mit 5 % bzw. 30 % relativ niedrig. Neuartige videogestützte Operationstechniken erzielten bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs ähnlich gute Überlebensraten wie offene Resektionen, die bei diesen Patienten jedoch nur bedingt möglich sind.
Die Mediziner schlussfolgerten, das neue Entwicklungen hinsichtlich der Bestimmung genetischer Tumoreigenschaften zunehmend personalisierte, also auf den einzelnen Patienten abgestimmte, medizinische Behandlungen ermöglichen werden. Auch Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs könnten bisherigen Studien zufolge davon profitieren, denn durch ausgiebige Untersuchungen der Tumorbeschaffenheit könnte das individuelle Risiko für eine geplante Behandlung und somit der Therapieerfolg abgeschätzt werden. Zukünftige Behandlungsmöglichkeiten für fortgeschrittenen Lungenkrebs werden zunehmend auf den genetischen Tumoreigenschaften basieren und von systemischen Therapien sowie speziell auf die Patientensituation abgestimmten Vorgehensweisen geprägt sein.
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