Morbus Crohn
Notwendigkeit einer weiteren Darmoperation – Welche Risikofaktoren gibt es?
Original Titel:
Risk factors for postoperative recurrence after primary bowel resection in patients with Crohn's disease
Operationen und deren Komplikationen sind ein wichtiges Thema bei Morbus Crohn. Denn trotz vieler neuer Medikamente müssen sich viele Patienten mit chronischen Darmentzündungen mindestens einmal in ihrem Leben einer Operation unterziehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass viel zu dem Thema geforscht wird. Wissenschaftler stellen sich unter anderem die Fragen, wie Operationen und Komplikationen nach der Operation vermieden werden können, welche Risikofaktoren es für Operationen und deren Komplikationen gibt und wie zufrieden die Patienten mit dem Ausgang der Therapie sind. Ein sehr wichtiger Punkt ist auch, wie eine erneute Operation am besten vermieden werden kann. All dies sind Fragen, mit denen sich die Forschung beschäftigt, um den Patienten zukünftig bestmöglich behandeln zu können.
Ein Team aus südkoreanischen Wissenschaftlern veröffentlichte nun eine weitere Studie, die sich mit dem Thema Operation bei Patienten mit Morbus Crohn befasst. Die Wissenschaftler untersuchten in dieser Studie speziell, welche Faktoren das Risiko erhöhen, dass sich der Patient nach einer Operation, bei der Teile des Darms entfernt wurden, erneut unters Messer legen muss. Sie sammelten hierzu Daten von insgesamt 260 Patienten, die zum ersten Mal aufgrund von Morbus Crohn operiert wurden. Die Hälfte der Patienten wurde länger als 101 Monate begleitet. Während der Studie mussten 66 % der Patienten ein zweites Mal operiert werden, da die Erkrankung wiederkehrte. Wenn die einzelnen Jahre nach der ersten Operation betrachten wurden, fiel auf, dass nach einem Jahr nur sehr selten (1,1 % der Patienten) eine erneute Operation nötig war. Im Laufe der Zeit stieg der Anteil an Patienten, die zum zweiten Mal eine Operation über sich ergehen lassen mussten. Nach 5 Jahren hatten 8,3 % eine weitere Operation hinter sich und nach 10 Jahren wurde etwa jeder 3. Patient erneut operiert. Auch die Häufigkeit des Wiederauftretens der Erkrankung stieg mit den Jahren unabhängig davon, ob diese mit Operationen bekämpft werden mussten oder nicht. 98,8 % der Operierten blieben in dem ersten Jahr von Krankheitsschüben verschont. Nach 5 Jahren hatte 23,6 % erneut mit der Krankheit zu kämpfen gehabt, wohingegen bei 31,9 % der operierten Patienten die Krankheit auch nach 10 Jahren nicht wiederaufflammte. Mit Hilfe von statistischen Analysen konnten Risikofaktoren identifiziert werden, die begünstigen, dass nach der ersten Operation eine weitere nötig wird. Zu diesen Risikofaktoren zählten Notoperationen, Beschwerden in der Afterregion nach der ersten Operation und Rauchen. Raucher hatten ein fast doppelt so hohes Risiko erneut operiert werden zu müssen als Nicht-Raucher. Die Anwendung von Wirkstoffen, die den Tumornekrosefaktor hemmen (sogenannte TNF-Hemmer), nach der Operation reduzierte hingegen das Risiko für weitere Operationen.
Patienten, die rauchten, nach der ersten Operation Beschwerden in der Analregion hatten oder notoperiert wurden, hatten somit ein erhöhtes Risiko, erneut operiert werden zu müssen. TNF-Hemmer reduzierten hingegen das Risiko für weitere Operationen, wenn sie nach der Operation angewandt wurden. Patienten könnte vermutlich davon profitieren, wenn sie nach der Operation mit TNF-Hemmern behandelt werden.
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