PCO-Syndrom
Zusammenhang zwischen PCO-Syndrom und Schilddrüsenerkrankungen bestätigt
Original Titel:
Impact of Autoimmune Thyroiditis on Reproductive and Metabolic Parameters in Patients with Polycystic Ovary Syndrome
Autoimmunthyreopathien sind chronische, entzündliche Schilddrüsenerkrankungen, die durch ein fehlgeleitetes Immunsystem verursacht werden. Die häufigsten und bekanntesten Erkrankungen sind die Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow. Die Schilddrüse speichert Jod und produziert Hormone, über die sie verschiedene Stoffwechsel- und Energieprozesse im Körper beeinflusst. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse kann es unter anderem zu Gewichtsabnahme, Nervosität und Konzentrationsschwäche, bei einer Unterfunktion eher zu Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Müdigkeit kommen. Im Blut kann die Veränderung der Schilddrüsenhormone und die Funktion der Schilddrüse überprüft werden. Durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen ist die Erkrankung gut behandelbar, aber nicht heilbar.
Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Schilddrüsenerkrankungen und dem Polyzystischen Ovarialsyndrom. Deutsche Wissenschaftler haben jetzt die Auswirkungen von Autoimmunthyreopathien auf den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt beim PCO-Syndrom untersucht.
Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der es zu einer Erhöhung der männlichen Hormone (Androgene) wie Testosteron im Blut kommt. Außerdem kommt es häufig zu Akne, Zyklusstörungen, einem männlichen Behaarungstyp, Übergewicht und einem gestörten Blutfett- und Blutzuckerspiegel.
Die Wissenschaftler werteten die Daten von 827 Patienten mit Polyzystischem Ovarialsyndrom aus, die zwischen 2009 und 2010 in einer Kinderwunschklinik mit Hilfe von Blutwerten und Ultraschall der Schilddrüse untersucht wurden. Im Vergleich zu Patienten mit PCO-Syndrom (61 %) hatten Patienten mit PCO-Syndrom und Autoimmunthyreopathien seltener erhöhte Testosteronwerte (45 %). Das Testosteronlevel und der freie Androgenindex, der die freien und nicht gebundenen männlichen Sexualhormone bestimmt, waren bei PCO-Patientinnen mit Autoimmunthyreopathien niedriger. Die Autoimmunthyreopathien hatten keinen Einfluss auf Akne, Zyklusstörungen und Haarwuchs. Aber die Patientinnen mit Autoimmunthyreopathien waren im Durchschnitt 2 kg/m² BMI (Body Mass Index, Gewicht in Bezug auf Körpergröße) schwerer als Patientinnen ohne Autoimmunthyreopathien. Ein höherer BMI korrelierte mit einem höheren TSH-Wert, der die Funktion der Schilddrüse bestimmt.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Frauen mit PCO-Syndrom häufiger unter Autoimmunthyreopathien litten als gesunde Kontrollpersonen. Patientinnen mit PCO-Syndrom und Autoimmunthyreopathien hatten weniger männliche Sexualhormone, aber ein größeres Problem mit Übergewicht. Die Studie belegt also einen Zusammenhang zwischen dem PCO-Syndrom und autoimmunbedingten Schilddrüsenerkrankungen.
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