Prostatakrebs
Ist eine aktive Überwachung möglich? Verbesserte Früherkennung bei Prostatakrebs
Original Titel:
Prostate Cancer Imaging and Biomarkers Guiding Safe Selection of Active Surveillance.
Die aktive Überwachung ist eine vielfach angewendetes Verfahren, um bei Patienten mit lokal-begrenztem Prostatakrebs im frühen Stadium in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen den Krankheitsverlauf zu beobachten. Da sich die bösartigen Prostatazellen im Allgemeinen sehr langsam vermehren, ist in vielen Fällen ausreichend, zunächst abzuwarten und zu beobachten. Erst wenn die Erkrankung tatsächlich voranschreitet, wird eine Therapie verabreicht. Mit den derzeitigen Kriterien, die von den behandelnden Medizinern angewendet werden, um einzuschätzen, ob die aktive Überwachung geeignet ist, wird bei etwa jedem 4. Patienten falsch entschieden. Diese Entscheidungsstrategie könnte durch neue bildgebende Verfahren mit neuen Krebs-Merkmalen, den sogenannten Biomarkern, verbessert werden.
Amerikanische Forscher haben in einer Übersichtsarbeit genauer untersucht, welche Studien innerhalb der letzten 3 Jahre veröffentlicht wurden, bei denen Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs mit Hilfe von bildgebenden, computergestützten Verfahren und verschiedenen Biomarker-Messungen aktiv überwacht wurden. Sie fanden insgesamt 244 Studien, wovon 70 in die engere Auswahl gezogen und ausgewertet wurden.
Die Anwendung des multi-parametrischen Magnet-Resonanz-Imaging (mpMRI)-Verfahrens zur Bildgebung führte zu verbesserter Erkennung von Prostatakrebs. Die MRI-Fusions-Technologie erzielte eine verbesserte Untersuchung der Gewebeproben (Biopsien). Mehrere der Studien machten deutlich, dass kommerziell erhältliche Tests bei der Abschätzung, ob die aktive Überwachung für die betroffenen Patienten geeignet war, versagten. Es wurden mehrere neuartige Biomarker beschrieben, die sehr vielversprechend zu sein schienen.
Im Zeitalter der aktiven Überwachung, so schlussfolgern die Forscher, werden dringend neue Strategien zur Therapieentscheidung für Patienten mit Prostatakrebs im frühen Stadium benötigt. Bildgebende Verfahren wie mpMRI haben die Möglichkeiten der Früherkennung deutlich verbessert. Die Anwendung neuer Biomarker zum Erkennen aggressiver Krankheitsverläufe und der somit nicht geeigneten aktiven Überwachung zeigten bereits vielversprechende Ansätze, bedürfen aber noch weiterer Untersuchungen.
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