Morbus Crohn
Proteinzufuhr und Mangelernährung beeinflussen Dauer des Krankenhausaufenthalts bei Darmoperationen
Original Titel:
Protein intakes are associated with reduced length of stay: a comparison between Enhanced Recovery After Surgery (ERAS) and conventional care after elective colorectal surgery
Vor einer geplanten Operation werden möglichst optimale Voraussetzungen angestrebt. Ein guter Allgemeinzustand der Patienten mit einer stabilen körperlichen Verfassung und einem guten Ernährungszustand sind dabei vorteilhaft. Studien haben gezeigt, dass eine optimierte Proteinversorgung bei Patienten mit Darmkrebs oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen positiv auf den Stress wirkt, dem ein Patient bei und nach einer Operation ausgesetzt ist.
Eine in Kanada durchgeführte Studie untersuchte nun, wie sich eine optimierte Proteinversorgung vor einer geplanten Darmoperation aufgrund einer Darmkrebserkrankung oder einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Krankheitsbilder Morbus Crohn oder Colitic ulcerosa) auf die Länge des Krankenhausaufenthaltes der Patienten auswirkte. Die teilnehmenden Patienten erhielten dabei entweder die konventionelle Versorgung oder das sogenannte Enhanced Recovery after Surgery-Programm (ERAS), welches darauf abzielt, die Genesung von Patienten nach einer Operation zu beschleunigen. Alle Teilnehmer wurden anhand eines Fragebogens auf das Vorliegen von Mangelernährung geprüft. Außerdem füllten die Patienten vor der Operation für 3 Tage lang Ernährungsprotokolle aus. Die Forscher konnten anhand dieser Daten ermitteln, ob eine Mangelernährung oder eine niedrige Proteinzufuhr im Zusammenhang mit der Länge des Krankenhausaufenthalts stand.
Die Ergebnisse der Auswertung zeigten Folgendes: Die Patienten, die am ERAS-Programm teilnahmen, wiesen vor der Operation eine höhere Zufuhr von Proteinen auf. Dies war darauf zurückzuführen, dass die Patienten Nahrungssupplemente erhielten. Die Patienten im ERAS-Programm konnten nach der Operation das Krankenhaus früher verlassen und wiesen zudem weniger infektiöse Komplikationen auf, als die Patienten, die konventionell behandelt wurden. Je ausgeprägter die Mangelernährung bei den Patienten vor der Operation war, desto länger war auch die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus nach der Operation (pro Anstieg im Fragebogen zur Mangelernährung um eine Einheit war der Krankenhausaufenthalt um 2,5 Tage verlängert). Patienten, die in den ersten drei Tagen nach der Operation mindestens 60 % der empfohlenen Proteinzufuhr zu sich nahmen, konnten das Krankenhaus 4,4 Tage früher verlassen als Patienten, die dies nicht taten.
Patienten, die eine intensivere Betreuung im Rahmen des ERAS-Programm erhielten, verzehrten aufgrund von Nahrungssupplementen vor der Operation mehr Proteine. Dies resultierte bei diesen Patienten in einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und weniger Komplikationen. Patienten, die vor der Operation mangelernährt waren, verblieben nach der Operation länger im Krankenhaus. Dies galt ebenso für Patienten, die nach der Operation nicht mindestens 60 % der empfohlenen Proteinzufuhr zu sich nahmen.
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